Bayer streicht seine Ziele zusammen
n-tv
Bereits nach dem ersten Quartal hat der Agrar- und Pharmakonzern Bayer angekündigt: Umsatz und Ergebnis werden nur noch im unteren Bereich der Jahresprognose liegen. Der Konzern muss vor allem wegen des Glyphosatgeschäfts wohl Milliarden abschreiben.
Ein schwaches Agrargeschäft verhagelt Bayer die Jahresziele. Für 2023 wird nun nur noch mit einem währungsbereinigtem Umsatz von 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro und einem bereinigtem operativen Gewinn (Ebitda) von 11,3 bis 11,8 Milliarden gerechnet, wie der Agrar- und Pharmakonzern mitteilte. Bislang waren ein währungsbereinigtes Umsatzplus von zwei bis drei Prozent auf 51 bis 52 Milliarden und ein bereinigtes operative Ergebnis von 12,5 bis 13 (Vorjahr: 13,5) Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden.
Bayer hatte aber bereits im Mai eingeräumt, dass nur noch das untere Ende dieser Ziele greifbar ist. Die Prognosesenkung führte Bayer vor allem auf weiter "massiv" zurückgegangene Umsätze mit glyphosatbasierten Produkten zurück. Der Konzern muss deshalb vor allem wegen des Glyphosatgeschäfts wohl 2,5 Milliarden Euro abschreiben. Im zweiten Quartal dürfte das zu einem Konzernverlust von etwa zwei Milliarden Euro führen. Schon im ersten Jahresviertel hatte der Preisverfall bei glyphosathaltigen Unkrautbekämpfungsmitteln belastet. Für zusätzlichen Druck sorgten nun auch schlechte Witterungsbedingungen und ein geringerer Absatz wegen des Abbaus von Lagerbeständen bei den Kunden.
Viele Analysten waren zuletzt bereits davon ausgegangen, dass Bayer seine Ziele zusammenstreichen muss. Auch die Prognose für den Gewinn je Aktie senkte das Unternehmen nun deutlich und erwartet jetzt einen freien Cash Flow von "etwa null Euro" statt von etwa drei Milliarden Euro. Im zweiten Quartal rechnet Bayer nach vorläufigen Zahlen mit einem Umsatz von etwa elf (Vorjahreszeitraum: 12,82) Milliarden Euro und einem bereinigtem Ergebnis von voraussichtlich rund 2,5 (3,35) Milliarden Euro.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.