Bayer Leverkusens Strategie zahlt sich aus
DW
Bayer 04 Leverkusen spielt in der nächsten Saison wieder in der Champions League - nach drei Jahren Abstinenz. Die Leverkusener holen in Hoffenheim einen Sieg, der ihre langfristige Strategie bestätigt.
Nachdem Patrik Schick und Moussa Diaby mit ihren Treffern die Rückkehr von Bayer 04 Leverkusen in die Champions League perfekt gemacht hatten, schüttelten sich Rudi Völler und Simon Rolfes die Hände. Sie freuten sich gemeinsam über ihren Anteil an diesem Erfolg ihres Vereins. Rolfes, derzeit Sportdirektor, wird Völler nach der Saison als Geschäftsführer Sport ablösen. Kürzlich erklärte der 40-Jährige gegenüber der DW, dass die Verkäufe von Kai Havertz an den FC Chelsea und Julian Brandt zu Borussia Dortmund, durch die man die Transfers von Schick und Diaby finanzieren konnte, Teil einer umfassenderen Strategie waren, die langfristig darauf abzielt, die Kluft zu Serienmeister FC Bayern München und Borussia Dortmund zu schließen.
"Die Strategie bestand darin, eine junge Mannschaft mit jungen Spielern mit viel Talent aufzubauen. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Talent umgehen können, und das ist ein perfektes Umfeld für Spieler mit großem Potenzial wie Moussa Diaby", sagte der ehemalige deutsche Nationalspieler. "Wir versuchen, mit dem Talent und dem Potenzial der Spieler in unserem Kader zu wachsen, Schritte nach vorne zu machen und sie vielleicht ein oder zwei Jahre länger zu halten, als sie normalerweise hier wären", fügte er hinzu.
Vor allem der Verbleib von Diaby könnte als schwierig erweisen, selbst wenn er nun mit Leverkusen wieder in der Champions League spielen kann. Der 22-Jährige wird mit West Ham United und Newcastle United aus der Premier League in Verbindung gebracht. In Hoffenheim zeigte er sein ganzes Können: Den ersten Leverkusener Treffer von Patrik Schick bereitete er mit einem schnellen Vorstoß samt präziser Hereingabe vor, den Ausgleich zum 2:2 erzielte er nach Schick-Vorarbeit selbst.
Doch der Tag gehörte nicht nur dem Franzosen: Schick legte ein zweites Tor nach und Lucas Alario sorgte in der Nachspielzeit für den Schlusspunkt beim 4:2-Sieg gegen Hoffenheim, der die Rückkehr in die europäische Königsklasse bedeutet. Alarios Tor war der 78. Saisontreffer der Werkself – so viele haben die Leverkusener noch nie zuvor in einer Spielzeit erzielt. "Das ist die Phantasie, die wir mit diesen Spielern hatten: Sie ist lebendig geworden, und zwar nicht nur in den Köpfen, sondern auch auf dem Spielfeld", sagte Rolfes vor dem Spiel über die aktuelle Mannschaft.
Angesichts des finanziellen Gefälles zwischen den europäischen Spitzenklubs und den Klubs, die wie Leverkusen knapp darunter liegen, ist es nach Ansicht von Rolfes eine der wenigen Möglichkeiten, Spieler wie Diaby oder den momentan verletzten Florian Wirtz zu verpflichten, bevor der Standort Leverkusen zu klein für sie wird. Spieler dieser Klasse brauchen Champions-League-Fußball, um zu bleiben. Jetzt hat Leverkusen die Chance, sich weiterzuentwickeln und vielleicht den Rückstand auf Borussia Dortmund, wenn nicht sogar auf Bayern, zu verringern.