Bayer Leverkusen eskaliert in der 93. Minute und schimpft
n-tv
Im zweiten Heimspiel der Saison kassiert Meister Bayer 04 bereits zum zweiten Mal drei Gegentore. Weil sie anders als bei der Niederlage gegen Leipzig jedoch oft genug treffen und ein Wolfsburger fliegt, können sie in der Nachspielzeit das machen, was sie immer machen. Boniface kommt, dreht sich und trifft.
Victor Boniface peitschte die wild jubelnden Bayer-Fans nach einer dicken Umarmung von Xabi Alonso noch mehr an. Doch auch nach der Erlösung in letzter Minute bei der Sieben-Tore-Show gegen den VfL Wolfsburg blieben Zweifel: Wie soll Leverkusen kommende Woche mit dieser wackligen Abwehr im Bundesliga-Gipfeltreffen beim FC Bayern bestehen?
Granit Xhaka kam nach dem 4:3 (2:3) schwer geladen zum DAZN-Interview. "Das ist ein Riesen-Weckruf für uns alle. Mit dieser Leistung können wir nicht weitermachen", schimpfte der Chef im Mittelfeld des Double-Gewinners. "Wir können nicht so naiv verteidigen. Das reicht nicht und darf auf diesem Niveau nicht passieren." Xhaka war kaum zu beruhigen: Bayer wolle eine Spitzenmannschaft sein, "aber eine Spitzenmannschaft kassiert nicht zwei Tore in neun Minuten! Das war alles viel zu einfach."
In der gesamten Vorsaison hatten die ungeschlagenen Leverkusener 24 Gegentore bekommen - in den ersten vier Spielen der neuen Saison sind es bereits neun. "Das kann nicht unser Anspruch sein", sagte Nationalspieler Jonathan Tah. Immerhin aber war die Generalprobe ja geglückt - dank Boniface, der dem VfL in einem offenen Schlagabtausch den entscheidenden Kinnhaken versetzte (90.+3). Doch es ist reichlich Luft nach oben.
Alles ist angerichtet für Werder Bremen. Weil der FSV Mainz 05 überraschend bei Union Berlin unterliegt, könnte der Altmeister mit einem Sieg gegen Augsburg auf einen Europapokalrang springen. Das klingt machbar, denken die Fans am Weserstrand. Doch Samuel Essende überrumpelt die Elf von Trainer Werner.