
Bald schicken wir Schneekanonen in die Ukraine
n-tv
Die Schlacht um Neukölln ging verloren. Die Schlacht um Lützerath auch. Doch der Kampf gegen den Klimawandel und anderes Unheil geht weiter. Gut, dass Deutschland einen neuen Verteidigungsminister hat, findet jedenfalls unser Kolumnist.
Ich bin schwerverletzt - tief in der Seele tut es weh - nach der Niederlage aus Lützerath zurück, nachdem ich im Hambi ein Konzert von Igor Levit besuchte, der mit "Horch, was kommt von draußen rein" am Steinway-Flügel brillierte, den polnische Gastarbeitende extra für ihn in den Wald geschleppt haben, damit alle Menschen auf dem blauen Planeten wissen, dass er, der Klavierspieler, auf der richtigen Seite musiziert. Ein kleiner und hoffentlich von der Meinungsfreiheit gedeckter Scherz zu Beginn dieser galligen Kolumne zu Ihrer Erheiterung, damit Ihnen das Lachen nicht vergeht in der Welt des Wahnsinns, in der wir leben, ob es uns passt oder nicht.
Nein, ich bin die ganze Zeit in Böllerbü gewesen und habe den Kampf für das Gute und gegen das Böse in mir in meinem Homeoffice gekämpft. Böllerbü ist die Stadt nahe Frankfurt an der Oder, in der König Olaf der Vergessliche (früher "König Olaf der Unklare" genannt) regiert oder jedenfalls glaubt, es zu tun. Auch in Böllerbü ist die Welt nicht mehr in Ordnung, wie Silvester zeigte. Hier muss man immerzu wählen und mit der Polizei rechnen, weil sie selbst nicht so gut darin ist. Sie hat Schwierigkeiten, Staatsbürgerschaften zu zählen und korrigiert sich deshalb fortlaufend, was dazu führt, dass die einen Vorurteilsfreien sich freuen, dass ihre Urteile bestätigt werden, während die anderen Vorurteilsfreien sagen, dass das Vorurteile sind und sich erleichtert zeigen, wenn ein Aufmarsch von Nazis in Borna gemeldet wird, der alle Vorurteile der anderen Vorurteilsfreien geraderückt.
Nun waren es also nach "der polizeiintern überarbeiteten Statistik", wie es heißt, 37 Verdächtige in Berlin, die die deutsche, eine doppelte oder eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Toll, dass die Leute überhaupt eine Staatsbürgerschaft haben. Nur von Luft, Liebe und Hartz IV kann nämlich niemand leben. Wobei Staatsbürgerschaften meiner Meinung nach überbewertet sind. Wir haben doch nur diese eine Welt. Ich nenne meine Staatsbürgerschaft auch nicht immer und bitte die CDU darum, nicht von meinem Vornamen auf meine Herkunft und meinen Charakter zu schließen. Ich schwöre Ihnen, dass ich Silvester daheim und friedlich war. Ich bin definitiv weder ein kleiner noch ein großer Pascha und lehne zudem - im Gegensatz zu Privatflieger-Merz - das P-Wort strikt ab, weil es sich um kulturelle Aneignung handelt.
