Bahn wirft EVG Verhandlungsabbruch vor
n-tv
Bahnfahrern steht eine neue Geduldsprobe bevor: Wann die Züge stillstehen sollen, will die Gewerkschaft morgen mitteilen. Die Deutsche Bahn wirft der EVG Streikfuror vor. Es gehe ihr nicht ums Verhandeln, sondern darum, einen Arbeitskampf zu rechtfertigen.
Der Personalchef der Deutschen Bahn, Martin Seiler, hat der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) angesichts des erneuten angekündigten Warnstreiks mangelnde Verhandlungsbereitschaft vorgeworfen. "Es geht nur ums Streiken, es geht nicht um Verhandlungen am Tisch", sagte Seiler. "Das ist leider die Erkenntnis, die wir jetzt gewinnen mussten." Die EVG hatte im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) das Angebot der Arbeitgeberseite als "nicht verhandelbar" zurückgewiesen und einen erneuten Streik angekündigt. Ein Datum dafür nannten die Gewerkschafter noch nicht. Es soll am morgigen Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden.
Seiler verwies darauf, dass die Bahn der Gewerkschaft beim zentralen Streitthema Mindestlohn weit entgegengekommen sei. Der Forderung, den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro im Tarifvertrag als Basis festzuschreiben, sei im Wesentlichen zugestimmt worden. Die EVG widersprach dem am Nachmittag, die Forderung scheine nur "auf den ersten Blick" erfüllt. Personalchef Seiler erwiderte darauf, dass sich mittlerweile die Frage stelle, "ob das überhaupt fachlich verstanden wird, was dort auf dem Tisch liegt". Denn andernfalls gehe es der EVG offensichtlich nur darum, "alles irgendwie zu verdrehen und zu verkomplizieren (...), um am Ende den Streik zu rechtfertigen". Sie wolle offenbar gar nicht verhandeln.
Die EVG fordert für rund 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber monatlich 650 Euro brutto mehr. Zwei Angebote der Bahn wies die Gewerkschaft bereits als unzureichend zurück. Sie sahen vor allem längere Laufzeiten und Einmalzahlungen vor, welche die Gewerkschaft ablehnt. Um den Druck zu erhöhen, hatte die EVG im März sowie im April bereits zu Warnstreiks aufgerufen, die jeweils den Bahnverkehr bundesweit stundenlang lahmlegten.
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