Bahn will klimaneutral werden
ProSieben
Auch wer anstelle des Autos den Zug nimmt, verursacht Treibhausgase. Die Bahnbranche arbeitet deshalb an alternativen Antrieben. Vielleicht lassen Züge bald häufiger wieder Dampf ab.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:
Die Zukunft des Bahnfahrens steht auf mehreren Gleisen am Funkturm im Berliner Westen: Bitte einsteigen in Züge mit Batterie, mit Wasserstoffmotor oder mit Brennstoffzelle. Die Hersteller zeigen neuartige Hybridloks, Multisystemloks und Zweikraftloks. Nach vier Jahren Pause öffnet an diesem Dienstag in Berlin wieder die Bahntechnik-Messe Innotrans. Und das Topthema ist Klimaschutz, auch Klimaschutz bei der Eisenbahn selbst. Denn viele Länder setzen darauf, dass mehr Menschen mit dem Zug fahren statt mit dem Auto.
Bis Freitag präsentieren mehr als 2800 Aussteller aus 56 Ländern in Berlin Züge, Schienensysteme, Zubehör und Dienstleistungen. Im Fokus: alternative Antriebe. Das europäische Ziel der Klimaneutralität bis 2050 werde in den nächsten Jahren die Nachfrage in allen Marktsegmenten antreiben, sagte der Präsident des europäischen Branchenverbands Unife, Philippe Citroën.
Das führt schon jetzt zu Rekordumsätzen und vollen Auftragsbüchern bei vielen Herstellern. In den nächsten Jahren werde der Weltmarkt jährlich um weitere drei Prozent wachsen und 2025 ein Volumen von knapp 211 Milliarden Euro erreichen, erwartet Citroën. «Die Bahnindustrie hat ihre Resilienz gegenüber globalen Krisen bewiesen.»
Bei der Klimakrise sieht sie sich die Eisenbahn als Teil der Lösung, muss aber auch an sich selbst arbeiten, auch in Deutschland. Im vergangenen Jahr verursachte der Bahnverkehr nach Angaben der Deutschen Bahn 2,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Etwa weil viele Strecken noch nicht elektrifiziert sind. Wo keine Oberleitung hängt, fahren die Züge eben nicht mit Ökostrom, sondern meistens mit Diesel.