Baerbock verspricht Exil-Afghanen Hilfe
DW
Die Bundesaußenministerin unterstreicht die Solidarität Deutschlands, die auch denen gelte, die in Afghanistan leben. Sie erwähnt zugleich einen wunden Punkt.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat der afghanischen Zivilgesellschaft ebenso wie den aus Afghanistan nach Deutschland Geflohenen Solidarität zugesichert. "Die Bundesregierung steht an der Seite Afghanistans und seiner Menschen", sagte Baerbock auf einer Konferenz zu diesen Themenfeldern.
Die nach Deutschland gekommenen Menschen und die Bundesregierung vereine ein gemeinsames Ziel, sagte Baerbock weiter: "Nicht abzulassen von der Idee eines besseren Afghanistan mit weniger Not, in dem alle Afghaninnen und Afghanen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Weltanschauung und ihrer ethnischen Zugehörigkeit eine freie und offene Heimat finden."
Die Ministerin verwies auf die humanitäre Hilfe, die Deutschland für die Menschen in Afghanistan auch nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban dort weiterhin leiste, aktuell nach dem schweren Erdbeben, aber auch unabhängig davon. Sie sprach dabei das Problem des Hungers und die sich für den Winter abzeichnende "tödliche Nahrungsmittelkrise" an. Deutschland werde seine Unterstützung weiter intensivieren.
Rund zwei Drittel derjenigen, die eine Aufnahmezusage für Deutschland erhalten hatten, seien inzwischen eingereist, betonte Baerbock. Zugleich seien Programme und Stipendien für die Aufgenommenen ausgeweitet worden. "Aber gleichzeitig warten zu viele Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusage oder solche, die wieder mit ihren Familien zusammen sein möchten, noch immer auf ihre Ausreise", räumte die Ministerin ein.
Fast 12.000 Afghanen, denen Deutschland die Aufnahme zugesagt hat, konnten das Land bisher nicht verlassen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Aufnahmezusagen aus Deutschland gab es seit August 2021 für 33.263 Afghanen. 21.399 von ihnen wurden seitdem nach Deutschland geholt. Darunter sind rund 3600 Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr gearbeitet haben, und deren Familien, zusammen knapp 16.800 Menschen.