Baerbock: Müssen Erinnerung an Holocaust wach halten
DW
Zum Auftakt ihres Israel-Besuchs hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Yad Vashem der von Nazi-Deutschland ermordeten sechs Millionen Juden gedacht. Sie rief zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus auf.
Zwei Monate nach Amtsantritt ist Außenministerin Annalena Baerbock nach Israel gereist. In der Halle der Erinnerung der Gedenkstätte Yad Vashem (hebräisch für "Denkmal und Name") entfachte sie eine Flamme und legte einen Kranz nieder. "Der Gedanke an den Schmerz jedes einzelnen Kindes, jeder einzelnen Mutter, jedes einzelnen Vaters ist kaum zu ertragen", sagte sie im Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden. "Aber Yad Vashem, der schmerzvolle Ort, fordert von uns gerade nicht zu verstummen, nicht zu verharren. Yad Vashem mahnt uns, die Stimmen jener, die das Grauen selbst erlebt haben zu hören und ihre Worte weiterzugeben."
Die Grünen-Politikerin besuchte auch das 1987 errichtete "Kinder-Memorial", das an die rund 1,5 Millionen ermordeten Jungen und Mädchen erinnert. Als sie über die jüdischen Kinder unter den Holocaust-Opfern sprach, stockte Baerbock, die selbst zwei kleine Töchter hat, die Stimme.
"Es ist unsere unbedingte Verpflichtung, gerade als jüngere Generation die Erinnerung wach zu halten, insbesondere, wenn immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen unter uns sind", sagte sie erkennbar berührt in Jerusalem.
"Es ist unsere Verantwortung, unsere Stimme zu erheben gegen Antisemitismus, gegen Hass und Hetze, gegen Ausgrenzung und Gewalt", schrieb Baerbock in das Gästebuch. Ein solches Menschheitsverbrechen dürfe sich nie mehr wiederholen, "damit die Kinder dieser Erde alle eine Zukunft haben".
Anschließend kam die deutsche Außenministerin mit ihrem israelischen Kollegen Jair Lapid zusammen. Auf dem Programm steht auch ein Treffen mit Ministerpräsident Naftali Bennett.