Bürgerinitiativen kritisieren "Ostexpansion"
n-tv
Die Brennelementefabrik in Lingen ist den Atomkraftgegnern schon lange ein Dorn im Auge. Nun soll die Fabrik auch osteuropäische Kraftwerke beliefern - passt das zum Atomausstieg in Deutschland?
Lingen/Hannover (dpa/lni) - Anti-Atomkraft-Initiativen haben Pläne zu einer Produktionsausweitung der Lingener Brennelementefabrik für osteuropäische Kraftwerke kritisiert. Das Unternehmen ANF, das zum französischen Framatome-Konzern gehört, will in Lingen künftig Brennstäbe für in Osteuropa betriebene Kernkraftwerke russischer Bauart produzieren. Aus dem Umweltministerium in Hannover hieß es, das geplante Projekt würde die Abhängigkeit der europäischen Atomindustrie von Russland drastisch verringern. Eine Anfrage an das Unternehmen blieb zunächst unbeantwortet.
"Die Anti-Atom-Organisationen fordern vollständige Aufklärung zu den vorliegenden Plänen und eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung", hieß es in einer Pressemitteilung der Organisationen vom Donnerstag.
Das Umweltministerium bestätigte als Genehmigungsbehörde Berichte über den Antrag von ANF. Er werde derzeit geprüft. Hergestellt werden sollen demzufolge auch hexagonale Brennelemente, die in den russischen Reaktortypen verwendet werden. Damit sollen die Kraftwerke in Osteuropa unabhängig von russischen Lieferungen werden. "Damit wird die Abhängigkeit dieser Reaktoren von Lieferungen von Brennelementen aus Russland gemindert", hieß es aus dem von Minister Christian Meyer (Grüne) geführten Ressort. Dies werde im Sinne des Koalitionsvertrages begrüßt.