Böse Vorzeichen? Joe Rogans Podcast verschwindet kurzzeitig von Spotify
Frankfurter Rundschau
Macht Spotify bald Schluss mit „The Joe Rogan Experience“ auf Spotify? Der Podcast war nicht nur aufgrund der Corona-Aussagen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.
Los Angeles - Das Drama um den Podcaster Joe Rogan hat einen weiteren Akt. Wie unter anderem The Independent berichten, ist Rogans „The Joe Rogan Experience“, der meistgehörte Podcast auf Spotify, mehrfach nicht mehr erreichbar gewesen. Montagmorgen (21.02.2022) konnten ihn Nutzerinnen und Nutzer weder auf der Website noch in den Apps von Spotify abrufen. Auch am Freitag war die Show aus den USA kurzzeitig nicht erreichbar. Spotify habe dies mit technischen Probleme begründet.
Die schwedische Plattform hatte sich im Jahr 2020 die Exklusivrechte an dem Podcast gesichert – laut Medienberichten für 100 Millionen Dollar. Joe Rogan war in den vergangenen Monaten ins Kreuzfeuer vieler Kritiker:innen geraten. Anfangs deshalb, weil Joe Rogan für seinen Podcast wiederholt prominente Corona-Impfgegner eingeladen hatte. Der 54-Jährige sprach sich zudem gegen Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche aus.
Im Januar 2022 hatte schließlich die Rocklegende Neil Young Spotify ein Ultimatum gesetzt: „Sie können Rogan oder Young haben. Nicht beide.“ Seine früheren Band-Kollegen David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash sowie die Sängerin Joni Mitchell folgte dem Boykott-Aufruf der Musiklegende. Mehr als 200 Medizinexpert:innen unterzeichneten darauf einen Brief, der an Spotify adressiert war. In diesem Schreiben fordern die Expert:innen Bestätigung darüber, dass The Joe Rogan Experience eine Quelle von Missinformationen im Hinblick auf das Coronavirus sei.
Darauf folgte ein weiterer Skandal. Joe Rogan musste sich entschuldigen, weil er in seinem Podcast wiederholt das „N-Wort“ benutzt hatte, mit dem Schwarze rassistisch beleidigt werden. Er beteuerte zugleich, er habe das Wort „nie benutzt, um rassistisch zu sein, weil ich kein Rassist bin“.
Spotify-Chef Daniel Ek hat Rogans Verwendung des Wortes kritisiert – hielt aber an dem Podcaster fest. Er bleibe bei seiner Entscheidung, den Podcaster auf der Plattform zu belassen, weil er „alle Arten von Schöpfern“ befördern wolle. „Ich glaube nicht, dass die Antwort ist, Joe zum Schweigen zu bringen“, schrieb er außerdem kürzlich an die Spotify-Mitarbeiter:innen. (slo/AFP)