Böhmermanns belangloses Gequatsche mit einem Lichtblick bei ZDF Magazin Royale
Frankfurter Rundschau
Jan Böhmermann sucht im ZDF Magazin den Dialog mit seinem Publikum. Die Folge besteht aus belangloses Gequatsche – dabei zeigt sie Potenzial. Die TV-Kritik.
Frankfurt am Main – Nazis in Sachsen, Beziehungen von Gänsen, Empfehlungen zum Kauen: Jan Böhmermann präsentiert im ZDF Magazin Royale eine wilde Sammlung von Themen. Diese ist das Ergebnis eines Tests. In der Vergangenheit hat sich der Moderator häufiger experimentierfreudig gezeigt. Als Andenken an den Eierwurf von Halle hat Böhmermann ein Musical inszeniert, kürzlich hat er seine Sendung zu „Nuhr im Zweiten“ gemacht, um die Banalität und Stumpfheit des Humors Ewiggestriger aufs Korn zu nehmen.
Bisher ist Böhmermann damit auch sehr gut gefahren: Die Versuche haben etwas Farbe, wenn auch ein Hauch von Blaubraun dabei war, ins gewohnte, hin und wieder durchaus farb- und spannungslose Late Night-Format gebracht. Experimente haben jedoch etwas an sich: Sie können auch scheitern.
Das ist Jan Böhmermann und seinem Team in dieser Ausgabe ZDF Magazin Royale passiert – bis auf eine Ausnahme gegen Ende. Fehlschläge kommen eben vor und ist auch nicht wirklich schlimm. Trotzdem könnte in Bezug zu dieser Sendung eine Aussage Böhmermanns in Verbindung zu seiner Sendung tatsächlich gestimmt haben. Und zwar ganz unironisch: „Ich weiß, wenn Oliver Welke normalerweise durch ist mit der Heute-Show: Viele fallen ins Koma, viele schalten aus, viele haben keinen Bock [...].“
Böhmermann wollte mit dem Publikum in Austausch gehen. Er hat Kritiker:innen live zu sich ins ZDF Magazin eingeladen: „Wollen Sie mich beleidigen? Heute Abend müssen Sie das nicht anonym im Internet machen. Sie können das kostenlos einfach telefonisch machen.“
Wenn die Hoffnung war, dass sich Hater in ihren Hasstiraden verirren und dadurch witzige Geschichten entstehen, blieb sie aus. Das könnte daran gelegen haben, dass Böhmermann gleich beim ersten Anrufer aufgelegt hat, als dieser das Wort Kritik gesagt hat. Das sollte ein Witz sein, war aber taktisch unklug. Und auch die Versuche, Leute zu animieren, über FDP-Fanboy Mathias Döpfner, Til Schweiger und Arafat Abou-Chaker zu sprechen, wirkten eher bemüht.