
Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland – Plötzlich sind die Oligarchen weg
Frankfurter Rundschau
Gegen viele russische Oligarchen wurden im Ukraine-Konflikt klare Sanktionen festgelegt. Diese wirken sich auch auf die Geschäftspartner in Europa aus.
Moskau – Seit Wladimir Putin seinen Angriff auf die Ukraine* gestartet hat, wird Russland von der Weltwirtschaft mit Sanktionen bestraft. Davon betroffen sind nicht nur die führenden Politiker des Kremls, sondern auch Oligarchen aus dem Umfeld des Präsidenten. Ihre Gelder werden eingefroren und das Einreisen soll ihnen nicht mehr möglich sein – in der Hoffnung, sie distanzieren sich vom Kreml-Chef.
Wie der Spiegel berichtet, können in Deutschland im Zuge der Sanktionen bis zu 25 Milliarden Euro eingefroren werden. Davon betroffen sind Firmenbeteiligungen, Wertpapiere und Bankguthaben. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner erklärte, Europa werde hart gegen die wohlhabenden Unterstützer des russischen Machthabers vorgehen. Gegen die „Oligarchen, die ihre Kinder an englische Privatschulen schicken, an der Côte d’Azur Villen haben und auf dem Kurfürstendamm einkaufen“, so Lindner. Ihr Kapital werde „identifiziert und trockengelegt“. Doch nicht nur auf die Oligarchen selbst, die in Europa bislang ein unbeschwertes und luxuriöses Leben führten, wirken sich die Sanktionen aus.
Auch die Geschäftspartner der russischen High Society müssen nun um ihre Einkommen bangen. So verlieren etwa Norddeutsche Werften wie Lürssen, die bekannt sind für ihre Luxusjachten, ihre wichtigsten Kunden. Nicht nur, weil es die russischen VIP schwer haben dürfen, überhaupt nach Deutschland einzureisen, sondern auch, weil sie von vielen nicht mehr erwünscht sind – darunter auch Putin-Freund Alischer Usmanow. „Hau ab! Verschwinde du krimineller Oligarch Usmanow. Geh zu deiner Kreml-Ratte Putin“, rief etwa Thomas Tomaschek, Sprecher der Grünen im Landkreis Miesbach in Bayern, bei einer Demonstration gegen den Ukraine-Krieg.
Alischer Usmanow, der sich bereits vor Jahren in Rottach-Egern im Kreis Miesbach niederließ, hat Deutschland mit seinem Privatjet bereits verlassen. Dass er in naher Zukunft zurückkehren wird, ist unwahrscheinlich. Willkommen ist er jedenfalls nicht. „Ich fände es unerträglich, wenn jemand, der den Krieg unterstützt, jemals wieder hier wohnen würde“, so Tomaschek.
Ein Luxushotel in Wien vermisst bereits schon jetzt die russische Kundschaft, die einen Großteil der Einnahmen ausmachte. Matthias Winkler, Chef des Hotels Sacher, rechnet mit einem Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent durch den Krieg und die damit einhergehenden Sanktionen. „Das wird uns Millionen kosten.“ Oliver Herbst, ein Makler aus Bayern, der sich auf Luxushäuser spezialisiert hat, geht es ähnlich. „Die Sanktionen und der Rubelverfall werden dazu führen, dass russische Investoren dem deutschen Immobilienmarkt für viele Jahre fernbleiben werden.“