
Australischer Arzt warnt: Corona-Booster ab 40 besonders wichtig - "Immunsystem verändert sich"
RTL
Für alle über Vierzig sei der Corona-Booster besonders wichtig - weil sich die Immunabwehr dann verändere, sagt der Immunologe Dr. Gerrard. Was ist da dran?
Queenslands Chief Health Officer Dr. John Gerrard ermahnt alle über 40-Jährigen: Für sie sei die Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus besonders wichtig - auch wenn sie kerngesund seien. Denn: Ab dem 40. Lebensjahr verändere sich unser Immunsystem, genauso wie unsere Reaktion auf Viren. Doch was genau ändert sich im Immunsystem in unseren Vierzigern? Wir fragen den Medizinjournalisten und Allgemeinarzt Dr. Christoph Specht.
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"Bitte holen Sie sich den Booster - besonders, wenn Sie schon älter sind!", lautet die eindringliche Bitte von Dr. John Gerrard bei einer Pressekonferenz am 4. Februar. Der australische Bundesstaat Queensland erlebt in den vergangenen Wochen einen drastischen Anstieg der Corona-Zahlen und zunehmend mehr Todesfälle. "Die meisten Todesfälle, die wir in Queensland sehen, sind in der Gruppe der ungeboosterten älteren Queenslander", sagt Dr. Gerrard.
Er bezieht sich mit seiner Aufforderung nicht nur auf Menschen die älter als 60 oder 70 sind. Er meint auch solche, die sich meist noch nicht zur "älteren" Altersgruppe zählen. "Wenn ich 'älter' sage, meine ich: Unser Immunsystem verändert sich wahrscheinlich schon in unseren Vierzigern. Und unsere Immunantwort auf Viren ändert sich nach dem 40. Lebensjahr. Selbst wenn Sie ansonsten gesund, aber über 40 oder 50 Jahre alt sind, kann Ihre Immunantwort auf das Virus sich bereits verändert haben."
Was in unserem Immunsystem läuft also ab unseren Vierzigern plötzlich anders? Auf RTL-Nachfrage kann Dr. Specht alle Ü-Vierziger beruhigen: Es mache nicht mit dem 40. Lebensjahr plötzlich "Klack" und ein Schalter lege sich im Immunsystem um, der alles radikal verändere.
"Was der Mann eigentlich gesagt hat ist: Je älter man ist, umso wichtiger ist die Boosterung. Und das stimmt natürlich auch", sagt Dr. Specht. Das Immunsystem eines jungen Menschen sei vergleichsweise gut auf Angriffe durch Viren, Bakterien, Pilze und dergleichen eingestellt, "weil es sehr schnell, sehr effektiv reagiert." Diese Effektivität nehme mit voranschreitendem Alter immer mehr ab. Bei manchen schneller als bei anderen.
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Ein eingeschränktes Immunsystem könne man auch schon in den Dreißigern haben, so Dr. Specht. Zum Beispiel, wenn man Raucher oder sehr übergewichtig sei oder an einer Diabetes-Erkrankung leide. Besonders ab den Sechzigern und Siebzigern werde es dann statistisch immer wahrscheinlicher, dass eine Corona-Infektion symptomatische oder schwere Verläufe auslöse. "Dann muss man dem natürlich nochmal auf die Sprünge helfen, mit so einem Booster." (dhe)