Ausnahmezustand in drei Provinzen Ecuadors wegen Drogengewalt
DW
Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso hat wegen der ausufernden Gewalt von Drogenbanden in drei Provinzen einen 60-tägigen Ausnahmezustand verhängt. Tausende Polizisten und Soldaten sollen ihn überwachen.
Die Maßnahme in den Küstenprovinzen Guayas, Manabí und Esmeraldas trete um Mitternacht in Kraft, sagte Ecuadors Staatspräsident Guillermo Lasso am Freitag in einer Rede, die von Staatsmedien übertragen wurde. Er habe die Mobilisierung von 4000 Polizisten und 5000 Soldaten in den drei Regionen angeordnet. Für einige Städte rund um die Wirtschaftsmetropole Guayaquil gilt außerdem eine nächtliche Ausgangssperre.
Erst am Donnerstag hatte Lasso seine Regierung zum Rücktritt aufgefordert. Der konservative Staatschef will ein knappes Jahr nach dem eigenen Amtsantritt wichtige Posten neu besetzen. Er ernannte Xavier Vera zum neuen Energieminister. Auch die Ressorts für Landwirtschaft und Menschenrechte sollen neue Minister bekommen. Am Dienstag hatte er bereits seinen Verteidigungsminister ersetzt.
Lasso hatte seine Amtszeit mit einer Offensive gegen die Drogenkriminalität in dem lateinamerikanischen Land begonnen. Dies führte zu einem Anstieg der Verhaftungen und in der Folge zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden in Gefängnissen, wo seit Februar vergangenen Jahres bereits 350 Häftlinge getötet wurden. Durch Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Drogenhandel kamen in Ecuador seit Jahresbeginn nach Angaben der Behörden bereits 1255 Menschen ums Leben.
Ecuador, das zwischen den großen Kokainproduzenten Kolumbien und Peru liegt, ist mittlerweile zu einem Zentrum des Drogenhandels geworden. Allein im ersten Quartal dieses Jahres stellten die Behörden dort 52 Tonnen Drogen sicher, hauptsächlich Kokain. Drogenkartelle exportieren die Ware über die Pazifikhäfen des Landes.
kle/se (afp, rtre)