
Auslieferung von US-Verdächtigem nach Mordfall zieht sich
n-tv
Schweinfurt (dpa/lby) - Im Fall eines Mordes an einer jungen Frau bei Schweinfurt vor 45 Jahren könnte die Auslieferung eines Tatverdächtigen von den USA nach Deutschland noch sehr lange dauern. So könne sich der Beschuldigte gegen diesen Schritt juristisch wehren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Dienstag. Eine seriöse Einschätzung, ob sich das Verfahren über Monate oder gar Jahre hinziehen wird, sei daher nicht möglich. Informationen, ob der mutmaßliche Mörder sich in den USA zu den Vorwürfen geäußert hat, gebe es nicht. "Von hier aus wird er erst nach seiner Auslieferung als Beschuldigter vernommen werden."
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann für den gewaltsamen Tod einer jungen Frau im Jahr 1978 in Kolitzheim im Landkreis Schweinfurt verantwortlich ist. Der mittlerweile 69-Jährige war im Juni in den USA festgenommen worden. Er soll damals als Soldat der US-Streitkräfte in Unterfranken stationiert gewesen sein.
Im April 1978 war auf einer Anhöhe nahe einer Ortsverbindungsstraße die Leiche der 18-Jährigen entdeckt worden. Die Studentin hatte Messerstiche im Rücken und im Nackenbereich. Der Verdacht, der Täter könnte aus dem Kreis der US-Streitkräfte kommen, bestand früh, nachdem eine Zeugin in der Nähe des Fundortes ein Fahrzeug mit grünem US-Kennzeichen gesehen hatte. Dennoch blieb der Fall jahrzehntelang ungelöst.
Der jetzige Verdächtige geriet erstmals 1996 in den Fokus der Ermittler. Er soll als zur Tatzeit 24-Jähriger eine Beziehung mit dem Opfer gehabt haben. In seinen früheren Vernehmungen hatte er die Tat stets bestritten. Nach Informationen der "Main-Post" soll das Opfer von dem US-Soldaten schwanger gewesen sein. Der Mann soll die Tat später seiner Ehefrau in den USA gestanden haben.