Ausfuhrverbot sendet Schockwellen an Palmöl-Markt
n-tv
Der überraschende Exportstopp Indonesiens für Palmöl versetzt die Märkte für Pflanzenfett weltweit in Aufruhr - Verbraucher müssen sich auf steigende Preise einstellen. Der Bann fällt in eine Zeit von Angebotsengpässen an allen Ecken und Enden.
Es ist das Alarmwerkzeug der Welternährungsorganisation: der FAO-Preisindex für Speiseöl, der schon seit Frühjahr 2020 beständig nach oben strebt und im Frühjahr noch einmal deutlich zulegte. Nach Produktionsausfällen wegen mangelnder Arbeitskräfte in der Coronapandemie und - dürrebedingt - schlechten Ernten von Soja in Lateinamerika und von Raps in Kanada verhindert der Ukrainekrieg, dass dringend benötigte Mengen von Sonnenblumen auf den Weltmarkt gelangen. Zu allem Übel verschärft nun Indonesien die Lage noch zusätzlich: mit einem Exportstopp für Palmöl.
Die Entscheidung der Regierung in Jakarta, ab dieser Woche für unbestimmte Zeit ein Ausfuhrverbot zu verhängen, sandte Schockwellen in den schon angespannten Markt für Pflanzenöle. Wohl ruderte die Regierung leicht zurück und begrenzt die Ausfuhren jetzt auf 40 Prozent des üblichen Volumens. Doch das 270-Millionen-Einwohner-Land ist Weltmarktführer. Etwa ein Drittel aller Pflanzenölexporte stammen aus Indonesien. Und von allen pflanzlichen Ölen im Welthandel sind etwa 60 Prozent Palm- und Palmkernöl. Der zweitgrößte Produzent Malaysia wird die ab Mai zu erwartenden Engpässe nicht ausgleichen können.
Preisanstiege werden diesmal allerdings nicht nur die Ernährungssicherheit in armen Ländern betreffen, sondern auch führende Industriekonzerne. Ob Schokolade, Shampoo oder Putzmittel: Palmöl ist in unzähligen Gütern des täglichen Gebrauchs gern genutzter Weichmacher. Lebensmittelkonzerne wie Mondelez, Danone oder Nestlé sind ebenso Großeinkäufer wie Kosmetikhersteller oder Produzenten von Reinigungsmitteln wie Unilever und Procter & Gamble.
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