Aufhebung von 2G im Handel: Experte "würde noch abwarten"
n-tv
Die Schweriner Regierung steht unter Druck, Corona-Regeln zu lockern. Es zeichnet sich die Aufhebung von 2G im Einzelhandel ab. Zu früh, sagt Corona-Experten Lars Kaderali und zeigt sich überrascht.
Greifswald (dpa/mv) - Aus Sicht des Corona-Experten Lars Kaderali kommt die sich abzeichnende Aufhebung der sogenannten 2G-Regel im Einzelhandel des Nordostens zu früh. "Ich würde noch abwarten", sagte das Mitglied des Corona-Expertenrates der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur. Zum einen steige die Zahl der Neuinfektionen derzeit noch an. Außerdem verlagere sich das Infektionsgeschehen zunehmend in ältere Bevölkerungsgruppen. "Es ist schon relativ klar, dass das da auch schwere Verläufe geben wird", sagte er mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus. "Wir sehen im Moment schon bei den Hospitalisierungen so eine Trendwende. Die gehen hoch wieder."
Bislang dürfen in Mecklenburg-Vorpommern entsprechend der 2G-Regel nur vollständig Geimpfte und Genesene Läden betreten. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien, Optiker, Apotheken oder Baumärkte. In Schleswig-Holstein fallen diese Beschränkungen zum 9. Februar weg. Im Nordosten wird mit einer entsprechenden Entscheidung auf der Kabinettssitzung am Dienstag gerechnet.
Kaderali zeigte sich überrascht von der Kehrtwende der Regierung. Er habe noch am Mittwoch mit der Regierung gesprochen. Danach war Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vor die Presse getreten und hatte gesagt, dass der Zeitpunkt für MV noch nicht gekommen sei. Kaderali sei überrascht, dass dann kurzfristig am Donnerstag erneut beraten wurde. Danach hatte die Staatskanzlei weitere Lockerungen angekündigt. Regierungssprecher Andreas Timm hatte gesagt, die 2G-Regel werde "mehr und mehr zum Flickenteppich. Damit droht die Gefahr eines Einkaufstourismus".