Auffällig mühelos erfolgreich

Eine Firma mit indirekter Beteiligung von Olaf Scholz’ Finanzministerium macht weltweit Geschäfte mit Finger- und Augenscannern. Sie beruft sich auf die Rückendeckung der Regierung, wenn sie Aufträge an Land zieht – auch ohne Ausschreibungen.

Dermalog mit Sitz in Hamburg – zuletzt 78 Millionen Euro Umsatz – mag kein bekannter Markenname sein, doch die Firma ist einer der führenden Hersteller von Biometrietechnik weltweit. Wer einen biometrischen Reisepass beantragt, wird seine Fingerkuppe mit hoher Wahrscheinlichkeit im Einwohnermeldeamt auf einen Dermalog-Scanner pressen. Von Gründer und Chef Günther Mull sind im Netz Fotos mit wichtigen Politikern zu sehen: mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) etwa oder Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Die Firma ist auch politisch bedeutend, denn seit 2012 gehört sie zu 22 Prozent der Bundesdruckerei – und diese wiederum untersteht Scholz’ Ministerium. Umso wichtiger wäre es – auch für den politisch verantwortlichen Kanzlerkandidaten der SPD –, dass die Firma über jeden Vorwurf erhaben ist.