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Auf Zeit: Stadtwerke Castrop-Rauxel empfehlen Kunden an Eon
n-tv
Die Stadtwerke Castrop-Rauxel sorgen bei Eon für Kopfschütteln. Deutschlands größter Energieversorger soll als Grundversorger mehrere tausend frühere Stadtwerke-Kunden aufnehmen - aber nur solange, wie Eon günstiger ist.
Castrop-Rauxel (dpa/lnw) - Eine besondere Kundenbindungsaktion der Stadtwerke Castrop-Rauxel hat einen Streit mit Deutschlands größtem Energieversorger Eon ausgelöst. Die Stadtwerke hatten vor dem Hintergrund stark gestiegener Beschaffungspreise und damit verbundener Preiserhöhungen rund 5500 Strom- und Gaskunden zum Jahreswechsel einen vorübergehenden Wechsel in die von Eon bereitgestellte, derzeit günstigere Grundversorgung empfohlen. Die Kunden können den Stadtwerken gleichzeitig eine Vollmacht für eine Rückkehr erteilen, falls die Tarife wieder niedriger als die von Eon sind. Über den Konflikt hatten zuvor die "Ruhr Nachrichten" und die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet.
"Dass ein Energieversorger Verträge mit Preisgarantie kündigt, ist kein Novum, dafür gibt es zahlreiche weitere Beispiele in der aktuellen Zeit", sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke Castrop-Rauxel, Jens Langensiepen, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Das Angebot, Kunden per Vollmacht temporär zum Grundversorger zu bringen mit der automatischen Option, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, sei "ein logischer Schritt, wenn man Kundenorientierung konsequent zu Ende denkt". Als kommunales Stadtwerk habe man eine Verantwortung dafür, dass Energie bezahlbar bleibe, auch wenn das heiße, Kunden zeitweise nicht mehr selbst zu beliefern.
Eon betonte, dass das Unternehmen seit Beginn der Energiekrise häufig als verlässlicher Versorger für Verbraucherinnen und Verbraucher einspringe, deren bisherige Energieanbieter sich aus dem Geschäft zurückgezogen haben. "Mit großer Verwunderung haben wir auch die Ankündigung zur Kenntnis genommen, Kunden über eine vorgelegte Vollmacht wieder zurückholen zu wollen - aber erst bei sinkenden Preisen, also wenn die Krise vorüber ist", teilte Eon auf Anfrage mit. "Dass sich Anbieter durch solch ein Verhalten bewusst ihrer Verantwortung entziehen, ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar und nicht im Sinne der Kunden." Ob Eon rechtlich dagegen vorgehen wird, ist noch offen. Derzeit werde der Sachverhalt und ein damit verbundenes rechtliches Vorgehen geprüft.