
Auf Kaffeesatz wachsen Pilze
n-tv
In Deutschland wird viel Kaffee getrunken - pro Kopf 169 Liter pro Jahr, deutlich mehr als Bier. Dabei fallen Millionen Tonnen Kaffeesatz an, der meist im Müll landet. Daraus könnte man aber sehr viel mehr machen, etwa Isolier- und Verpackungsmaterial oder Lampenschirme.
Kaum ein Getränk ist in Deutschland so beliebt: Jeder Bundesbürger trinkt davon nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbands rechnerisch pro Jahr knapp 170 Liter. Kaffeehandel ist ein Milliardengeschäft und für viele Länder weltweit eine wichtige Einnahmequelle. Betrachtet man den gesamten Produktionszyklus einer Tasse Kaffee - von der Kaffeebohne bis etwa zum fertigen Espresso - stellt man fest, dass bei der Kaffeeverarbeitung große Mengen an Nebenprodukten anfallen. Ein Großteil davon landet im Müll - unter anderem riesige Mengen an Kaffeesatz.
Doch zum Wegwerfen sei dieser zu schade, findet Inna Bretz. Die Wissenschaftlerin am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) forscht seit Jahren an der Weiternutzung von industriellem Kaffeesatz. "Kaffeesatz als Rohstoff ist ein wertvolles Produkt", sagt die Chemikerin. Der Sud könne etwa als Mittel zur Entfernung von Farbstoffen verwendet werden - aber auch als Dünger für viele Pflanzen oder Pilzsubstrat.
Das machen sich manche Firmen zunutze: Im Norden Brüssels etwa, zwischen Eisenbahnschienen und Kanal, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Stränge von Transport und Handel einer Kolonialmacht zusammenliefen, werden in den kühlen, feuchten Kellern des historischen königlichen Zolldepots mithilfe von Kaffeeabfällen aus umliegenden Cafés und Restaurants frische Austernpilze gezüchtet.

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.