
Auf dem Center Court in weißer Unterhose
n-tv
Gestern war Frauentag. Das ist schön, wenn man in Berlin lebt, denn es ist ein Feiertag. Wir haben ja sonst nicht so viele davon. Aber ändert so ein Frauentag was an der Grundmisere, in der sich viele Frauen befinden? Oder andere "Minderheiten"? Auch, wenn sie gar keine Minderheit sind? Die Kolumnistin denkt mal laut.
In einer Welt, in der es darum geht, ob unsere Zukunft von zwei alten, amerikanischen Männern abhängt. In einer Welt, in der in Israel ein ungeliebter Führer macht, was er will, die halbe Welt pro-palästinensisch wird und niemand mehr versucht zu differenzieren. In einer Welt, in der nebenan Krieg ist (weil ein anderer alter Mann das so beschlossen hat) und ein Bundeskanzler keine krassen Waffen liefert, damit die Angegriffenen sich adäquat verteidigen können.
In einer Welt, in der die Frage im Raum steht, ob der Krieg, der - noch - "nebenan" stattfindet, sich dann in Zukunft auch in unseren Breiten physisch ausweiten wird. In einer Welt, in der die Bahn selten fährt, die Flugzeuge immer öfter am Boden bleiben. In einer Welt, in der man sich fragen muss, wie mehr Geld und weniger Arbeitsstunden finanziert werden sollen - in dieser Welt wird übersehen, dass es eine Bevölkerungsgruppe gibt, die neben all diesen Dingen ständig damit zu tun hat, sie selbst zu sein und zu überleben: Frauen.
Als ich heute die Nachricht las, dass Tennisprofi Andrea Petković, eine ehemalige Top-Ten-Spielerin, in einem Interview mit dem Magazin "Stern" gesagt hat, der Erfolg habe sie nicht glücklich gemacht, musste ich darüber nachdenken, was Frauen heute denn wohl glücklich macht. Überhaupt glücklich machen kann. Frauentag hin oder her.