Auch ohne Corona-Krise „klinisch tot“: Bangen um die Musikmesse in Frankfurt
Frankfurter Rundschau
Die Musikmesse war ohnehin schon in der Krise - die Corona-Pandemie hat es nicht besser gemacht.
Frankfurt – Fast drei Jahre ist es her, dass Frankfurt die bislang letzte Musikmesse sah und hörte. Das ist jetzt nichts Besonderes; auf viele Dinge, die nur einmal im Jahr stattfinden, haben wir seit drei Jahren verzichten müssen, sofern sie beispielsweise immer im Frühjahr dran sind. Bei der Musikmesse ist das aber vielleicht noch ein bisschen gravierender. Denn ihr ging es sowieso schon schlecht. Dazu brauchte es gar kein Corona.
Jetzt aber. „Nach der corona-bedingten Zwangspause freut sich das Musikmesse-Team auf einen Restart“, heißt es in einer Pressemitteilung: „Vom 29. April bis 1. Mai 2022 steht der Termin des traditionsreichen Branchentreffs fest.“ Parallel sollen „Spin-offs“ der Musikmesse laufen, also jeweils zwei- bis viertägige Begleitereignisse: das Musikmesse-Festival, der Musikmesse-Kongress, Musikmesse-Bildung und „das B2C-Event Musikmesse-Plaza“.
„B2C“ heißt: „Business to Consumer“, und das wiederum bezeichnet die Geschäftsbeziehung zwischen Anbieter und Verbraucher im Gegensatz zu „B2B“, was seinerseits „Business to Business“ heißt. „In den letzten Jahren diskutierte die Branche eifrig und kontrovers, ob die Musikmesse als B2B- oder B2C-Event angelegt sein sollte“, berichten die Macherinnen und Macher des „Events“. Das alles zeigt vielleicht ein wenig, wie weit sich die Messe nach der Auffassung ihrer früheren Bewunderer von dem Ding entfernt hat, um das es einmal ging: dem Musikinstrument.
Zwischenzeitlich näherte sich die Musikmesse beinahe mehr dem Buch an als der Bratsche – sie sollte mit der Buchmesse im Herbst zusammengelegt werden, was jedoch so vielen Beteiligten missfiel, dass die Idee schleunigst wieder begraben wurde. So bleibt also die Kombination mit der Veranstaltungstechnik-Schau Prolight + Sound (26. bis 29. April) samt einem Tag Überschneidung für jene, deren „Business“ beides umfasst.
Die Branche indes ist gespannt, ob es diesmal wirklich eine Musikmesse geben wird. „Die Musikmesse präsentiert das gesamte Feld des Musizierens, gleichzeitig ist sie für alle Musikinteressierte ein attraktives Event. Keine andere Show in Europa hält diese Bandbreite bereit“, kündigt zwar Wolfgang Weyand an, der „Director“ der Musikmesse und des Festivals, bei dem wieder viele Bands am Rande der Messe auftreten sollen.