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Auch erweiterte Regierung in Kabul kommt ohne Frauen aus
DW
Rund fünf Wochen nach der Machtübernahme in Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban weitere Mitglieder ihrer Übergangsregierung vorgestellt. Diesmal sind Minderheiten vertreten, aber weiterhin keine Frauen.
Insgesamt seien per Dekret 17 weitere Personen ins Kabinett berufen worden, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid auf einer Pressekonferenz in Kabul. Dazu zählten auch Mitglieder von ethnischen Minderheiten wie den Hazaras. So gehörte einer der Stellvertreter im Gesundheitsministerium dieser Gruppe an. Bei der Auswahl der Stellvertreter sei vor allem auf die professionelle Eignung und technische Fertigkeiten geachtet worden. "Wir versuchen, das Kabinett weiter zu stärken, und so Gott will, werden Frauen für bestimmte Positionen in den erforderlichen Sektionen ernannt und eines Tages werden wir sie hier bekannt geben", fügte Mudschahid hinzu.
Die radikalen Islamisten hatten bereits vor zwei Wochen rund 30 Regierungsmitglieder vorgestellt, darunter keine einzige Frau und niemand aus einer anderen politischen Gruppierung. Westliche Staaten hatten eine sogenannte inklusive Regierung gefordert, der nicht nur Gefolgsleute der Taliban angehören. Die gesamte Europäische Union hat dies zur Bedingung für ein weiteres Engagement gemacht, etwa für die Zahlung von Entwicklungshilfe.