Außenpolitik mit anderen Mitteln
Süddeutsche Zeitung
Die USA wollen sich im Ryder Cup für die vielen deftigen Niederlagen der Vergangenheit rehabilitieren. Im Duell alte gegen neue Welt orientieren sich die US-Golfer nun an der Einstellung des europäischen Kontrahenten.
Es gibt jetzt schon ikonische Bilder. Obwohl nicht mal ein offizieller Golfschlag stattfand. Wie etwa Ian Poulter, der ultimative Mr. Ryder Cup, bei einer Proberunde einen Eisenschläger querlegt und entlang des Schaftes Richtung Fahne blickt, wie ein Jäger im Unterholz. Wie Amerikas Kapitän Steve Stricker und Europas Kapitän Padraig Harrington mit dem Pokal posieren, dem heiligen Gral. Stolz und Sehnsucht strahlen sie aus. Wie die Fans zu Tausenden bei den Proberunden zusehen. Wie sich Justin Thomas die Schuhe anmalen ließ, die er trägt. Die Freiheitsstatue links, Uncle Sam rechts, mit diesen Motiven wird er über den schweren Whistling Straits Golf Course schreiten, nördlich von Milwaukee am Lake Michigan gelegen. Auf seinem zweiten Paar steht: "We the people". Ist das nicht der Beginn der amerikanischen Verfassung? Genau.