
Außenministerin Baerbock zu Antrittsbesuch in Frankreich
DW
Außenministerin Annalena Baerbock stellt sich den europäischen Partnern vor. Erste Station ist Paris. Ihre Botschaft: Die Klimapolitik steht ganz oben auf der diplomatischen Agenda, und Deutschland setzt auf Kooperation.
An ihrem ersten vollen Tag im neuen Amt besucht Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Frankreich und in Brüssel EU und NATO. Vorab betonte die Grünen-Politikerin, sie strebe eine vertrauensvolle Partnerschaft an. Ihre erste Botschaft werde sein: "Auf die neue Bundesregierung können sich unsere Partner in der Europäischen Union verlassen, vom ersten Tag an."
Baerbock versicherte den EU-Partnern, dass Deutschland seine Vorstellungen und Interessen nicht über die Köpfe der Nachbarn hinweg verfolgen werde - "und schon gar nicht auf deren Kosten". Die anderen Länder könnten sich darauf verlassen, dass Europa Dreh- und Angelpolitik der deutschen Außenpolitik sei.
Ein klare Ansage machte die neue deutsche Chefdiplomatin in Paris. Im sich zuspitzenden Ukraine-Konflikt droht sie Russland im Falle einer Eskalation mit schweren Folgen. "Russland würde einen hohen politischen und vor allem wirtschaftlichen Preis für eine erneute Verletzung der ukrainischen Staatlichkeit zahlen", sagte die Grünen-Politikerin vor der Presse nach einem Treffen mit ihrem Ressortkollegen Jean-Yves Le Drian. Eine militärische Eskalation müsse vermieden werden.
"Bei diesen Antrittsbesuchen geht es mir vor allem darum, unseren engsten Partnern zuzuhören", betonte Baerbock vor ihren Besuchen. "Denn wir wissen: Deutschland hat kein wichtigeres Interesse als das an einem starken und geeinten Europa." Gerade bei kontroversen Themen komme es darauf an, sich "in die Sichtweise und Geschichte des anderen hineinzudenken". Die neue Außenministerin rief dazu auf, die Grundwerte der EU zu verteidigen und die gemeinsamen Regeln auch durchzusetzen: "Gerade bei Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten können wir nicht zulassen, dass Europas Fundamente wegbröckeln."
Priorität habe für sie auch die internationale Klimapolitik. Diese werde eine zentrale Aufgabe ihrer Arbeit sein, betonte Baerbock zum Auftakt ihrer Besuchstour. "Ich werde vom ersten Tag an der internationalen Klimapolitik den Platz geben, den sie auf der diplomatischen Agenda verdient: Ganz oben". Die wichtigste Aufgabe von Diplomatie ist es, Krisen vorzubeugen, einzudämmen und bestmöglichst zu lösen", fügte sie hinzu. Keine Krise sei bedrohlicher für die Zukunft der Menschheit als die Klimakrise. Sie wolle mit den EU-Partnern darüber sprechen, wie man Klimapartnerschaften mit anderen Regionen der Welt stärken könne. Die Grünen-Politikerin ist künftig in der Regierung auch für die internationalen Klimakonferenzen zuständig.