Außenministerin Baerbock an der Front im Donbass
DW
Davon will Annalena Baerbock vor allem das Signal ausgehen lassen, dass Europa die Nöte der Ukraine nicht ignoriert. Treffen mit OSZE-Vertretern sowie mit NGOs vor Ort sollen dies noch unterstreichen.
Außenministerin Annalena Baerbock hat sich an der Frontlinie zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten über die Lage im Konfliktgebiet Donbass informiert. Geschützt mit Helm und schusssicherer Weste ließ sie sich von einem Kommandeur der ukrainischen Regierungstruppen die aktuelle Lage erklären. Die Grünen-Politikerin hielt sich bei regnerischem Wetter gut 40 Minuten an der Front im Südosten der Ukraine auf.
Baerbock hatte zuvor über ihre Reise an die Front gesagt: "Ich will dabei ein klares Signal senden: Wir, gemeinsam als Europäerinnen und Europäer, schauen nicht weg. Wir vergessen nicht die Menschen, um deren Schicksal es in diesem Konflikt geht." Baerbock war am Montag in Kiew mit Vertretern der ukrainischen Regierung zusammengekommen. Dabei unterstrich sie erneut die Unterstützung Deutschlands für die ehemalige Sowjetrepublik. "Wir stehen an der Seite der Ukraine", sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Dmytro Kuleba.
Seit 2014 sind im Donbass nach UN-Schätzungen mehr als 14.000 Menschen bei Kämpfen getötet worden. Ein in der belarussischen Hauptstadt Minsk vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, gegen das Abkommen zu verstoßen.
Anschließend traf Baerbock mit Vertretern der Sonderbeobachtermission der OSZE in der Ukraine zusammen. Es ist die mit etwa 1300 Mitarbeitern größte Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Daran nehmen 44 Staaten teil, darunter mehr als 40 Deutsche.
In einem Vorort der Hafenstadt Mariupol will Baerbock zudem mit Vertretern der Nichtregierungsorganisation "Berehynja" (Hüterin) sprechen. Die Organisation leistet seit 2015 juristische und psychologische Hilfe für hunderte geflüchtete Frauen und solche, die nahe der Kampffront leben. Zum Abschluss steht die Besichtigung einer mit deutscher Hilfe modernisierten Wasserpumpstation in Mariupol auf dem Programm.