
Atomschlag gegen die Nato? Russischer TV-Experte fordert Wladimir Putin zum Handeln auf
Frankfurter Rundschau
Im Ukraine-Krieg muss Russland starke Verluste einstecken. Als Reaktion darauf fordert ein TV-Experte die Einrichtung eines nuklearen Planungszentrums.
Moskau – Ein Moderator des russischen Staatsfernsehens forderte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag (15. September) dazu auf, einen Plan für einen Atomangriff gegen die Nato auszuarbeiten. In einem Video, das von BBC-Moderator Francis Scarr auf Twitter gepostet wurde, sprach der russische TV-Experte Igor Korotchenko im Moskauer Staatsfernsehen Kanal 1 über die wachsende Bedrohung für Russland durch die Nato.
Der russische Staat sei einer „nuklearen Erpressung“ ausgesetzt, da die USA taktische Atomwaffen auf einer Reihe von Nato-Luftwaffenstützpunkten stationiert habe. Ziel sei, damit das „russische Territorium zu treffen“.
Russland müsse sich gegen diesen Einsatz verteidigen. „Offensichtlich ist die Zeit gekommen, dass wir [...] Übungen abhalten müssen, in denen russische taktische Atomwaffen eingesetzt werden.“ Es müssten Vorbereitungen getroffen werden, damit man im Falle eines Atomangriffs durch die Nato „nicht herumrennen und überlegen muss, wie wir reagieren sollen“, so TV-Experte Korotchenko.
Dafür schlug er ein eigenes nukleares Planungszentrum im russischen Sicherheitsrates vor. Darin sollen Notfallpläne und Vorgehensweisen für den Ernstfall ausgearbeitet werden. Außerdem müsste Russland sich überlegen, „welche kritischen Infrastruktureinrichtungen der Nato, welche Einheiten und Hauptquartiere Ziele eines russischen Atomangriffs sein können“. Diese Überlegungen seien notwendig, da man schon bald ein „nukleares Ultimatum der Nato“ erwarten könne, fügte Korotchenko hinzu.
Die russische Diplomatin und Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Zakharova deutete in der vergangenen Woche ebenfalls den Einsatz von Atomwaffen an. Darüber berichtet das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek. Mit den großen Waffenlieferungen der USA an die Ukraine sei eine „rote Linie“ überschritten worden. „Wir behalten uns das Recht vor, unser Territorium zu verteidigen“, sagte Zakharova. Im Falle eines Gegenangriffs sei man gezwungen, „angemessen zu reagieren“.