
Atombehörde: Überwachung von Tschernobyl nicht mehr möglich
n-tv
Tschernobyl wird vor einigen Tagen von russischen Einheiten eingenommen. Nun teilt die Internationale Atomenergiebehörde, dass sie keine Verbindung mehr zu den Überwachungsgeräten der Anlage hat. Die Geräte stellen sicher, dass das Nuklearmaterial an seinem Platz ist.
Die Atomruine in Tschernobyl übermittelt keine Daten mehr an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Deren Chef Rafael Grossi "wies darauf hin, dass die Datenfernübertragung der im Kernkraftwerk Tschernobyl installierten Überwachungssysteme ausgefallen ist." Die Agentur prüft derzeit auch den Status der Systeme an anderen Standorten in der Ukraine. Die Überwachungssysteme sollen feststellen, ob radioaktives Material entweicht. Nach IAEA-Angaben können die ukrainischen Behörden nur noch per E-Mail mit ihren Mitarbeitern vor Ort kommunizieren.
Im Kernkraftwerk Tschernobyl war es 1986 zu einem verheerenden Unfall gekommen, bei dem hunderte Menschen starben und radioaktives Material sich über ganz Europa ausbreitete. Das Kraftwerk ist seitdem stillgelegt, ein riesiger Schutzmantel soll den Austritt von Radioaktivität verhindern.
Die russische Armee hatte das Gelände im Norden der Ukraine am ersten Tag ihres Einmarschs erobert. Mehr als 200 technische Mitarbeiter und Wachleute sind seitdem auf dem Gelände eingeschlossen. Sie arbeiten nun schon 13 Tage am Stück ohne Ablösung. "Die Situation des Personals verschlechtert sich", warnte die IAEA unter Berufung auf ukrainische Behörden. Normalerweise arbeiten mehr als 2000 Menschen in rotierenden Schichten in dem Sperrgebiet.