Assange: Neue Enthüllungen könnten für Kehrtwende im Auslieferungsverfahren sorgen
Frankfurter Rundschau
Der Fall Assange geht in London in die nächste Instanz. Neue Enthüllungen sorgen für einen Schock bei seinen Unterstützern – aber auch für Hoffnung.
London – Seit über zwei Jahren sitzt Julian Assange in einem Hochsicherheitsgefängnis. Schon davor trat er sieben Jahre lang nicht ins Freie, als er sich in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzte. Grund ist ein Auslieferungsantrag der USA, die den Wikileaks-Gründer wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Spionage anklagt. Neue Enthüllungen lassen seine Verteidiger dabei das Schlimmste befürchten, geben aber gleichzeitig Grund zur Hoffnung.
Erst im Januar hatte ein Gericht in London sowohl das Gesuch der USA, als auch den Antrag auf Assanges Freilassung abgelehnt. Das Berufungsverfahren der Amerikaner soll am Mittwoch (27.10.2021) in London beginnen. Vor Kurzem hat die Onlineplattform Yahoo News allerdings in einer investigativen Recherche über mögliche Anschlagspläne der US-Geheimdienste auf den 50-Jährigen berichtet, wonach Assanges Unterstützer auf einen Wendepunkt im Verfahren hoffen.
„Es zeigt die wahre Natur und die Kriminalität des Vorgehens der USA gegen Julian“, sagte Stella Moris, Partnerin und Anwältin von Assange, am Montag (25.10.2021) in London. „Die Frage ist: Kann Großbritannien jemanden in ein Land ausliefern, das ihn umbringen wollte?“, führte Moris weiter aus. Sie verwies außerdem auf den schlechten Zustand von Assange, der schon bei dem Verfahren zu Beginn des Jahres unter anderem Grund für die Entscheidung des Londoner Gerichts war, den Wikileaks-Gründer nicht auszuliefern.