Asowstal-Verteidiger hoffen auf ein Wunder - Bombentote im Osten
n-tv
Nach der Evakuierung der letzten Zivilisten aus dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol hofft die Ukraine auf die Rettung auch ihrer Verwundeten und Soldaten. Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einer zweiten möglichen Phase der Evakuierung, die vorbereitet werde. Russische Kräfte setzen unterdessen ihre Angriffe auf die Fabrik fort, die letzte Bastion der Ukrainer in der weitgehend zerstörten Hafenstadt ist. In der Nacht gibt es in weiten Teile des Landes Luftalarm. Aus den Städten Odessa und Mykolajiw im Süden werden Explosionen gemeldet.
Dramatische Lage in Asowstal
In einer Feuerpause im Kampf um Asowstal am Samstag gelang es nach übereinstimmenden ukrainischen und russischen Angaben, die letzten Zivilisten aus ihren Verstecken zu bergen. Für die verbleibenden Soldaten ist die Lage aber verzweifelt. Er könne nur noch auf ein Wunder hoffen, schrieb der Kommandeur der 36. Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolynskyj, bei Facebook. "Darauf, dass höhere Kräfte eine Lösung für unsere Rettung finden!" Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml Asowstal so schnell wie möglich einnehmen will, um am Montag - dem 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland - die Eroberung Mariupols verkünden zu können.
"Wir bereiten jetzt die zweite Etappe der Evakuierungsmission vor, der Verwundeten und Ärzte", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Dies gehe nur, wenn sich alle Seiten an eine Vereinbarung hielten. "Natürlich arbeiten wir auch daran, unser Militär abzuziehen." Moskau hat jedoch mehrfach angekündigt, die ukrainischen Kämpfer selbst im Falle einer Kapitulation in Gefangenschaft nehmen zu wollen.