Arbeitnehmer verlieren real Einkommen
Süddeutsche Zeitung
Tarifgehälter schrumpfen preisbereinigt um 1,4 Prozent - so etwas gab es seit Jahrzehnten nicht. Nur die Steuerfreiheit von Corona-Prämien gleicht das ein wenig aus. Heizen die Gewerkschaften nun die Inflation an?
Weil die Preise stark steigen, fühlen sich viele Deutsche derzeit ärmer als sonst. Jetzt gibt es erstmals einen harten Beleg dafür, dass diese Empfindung richtig ist: Die Tariflöhne steigen dieses Jahr im Schnitt um 1,7 Prozent, berichtet das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI). Angesichts von voraussichtlich rund drei Prozent Jahresinflation sinkt das Einkommen preisbereinigt also deutlich. Lässt man die Steuerfreiheit der vielfach gezahlten Corona-Prämien außen vor, ergibt sich im Schnitt 1,4 Prozent weniger realer Lohn - so etwas haben die Deutschen seit Jahrzehnten nicht erlebt.