AOK: Weniger Infarkte als vor Pandemie in Kliniken behandelt
n-tv
Erfurt (dpa/th) - Auch 2021 sind nach Einschätzung der Krankenkasse AOK Plus weniger Thüringer Patienten nach Herzinfarkten und Schlaganfällen in Kliniken stationär behandelt worden. Die Kasse gab den Rückgang im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 am Dienstag mit jeweils 6 Prozent an.
Das lasse darauf schließen, dass Menschen mit milderen Notfallsymptomen in der Pandemie oftmals nicht den Rettungsdienst alarmiert hätten und so auch nicht in Krankenhäusern aufgenommen worden seien, teilte die AOk Plus mit. Dies hatte sich bereits im ersten Pandemiejahr 2020 gezeigt, als die Zahl stationär behandelter Infarktpatienten um 3 Prozent und die der Schlaganfallpatienten um 5 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken war.
Die Kasse berief sich auf Abrechnungsdaten in Kliniken behandelter AOK-Versicherter in Thüringen. Danach ging die Zahl der stationären Behandlungen im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie um 16 Prozent zurück. Der Rückgang fiel noch stärker aus als 2020, als er mit 13 Prozent ebenfalls schon beträchtlich war. Planbare Operationen wie Mandelentfernungen oder das Einsetzen künstlicher Hüften seien ebenso zurückgegangen wie Eingriffe bei Darmkrebs. Den Rückgang bei Darmkrebsoperationen gab die Kasse mit 19 Prozent an. Bei Brustkrebsoperationen verzeichnete sie hingegen einen Anstieg um 9 Prozent gegenüber 2019, nachdem es 2020 noch einen Rückgang um 3 Prozent gegeben hatte.
Wegen Überlastung durch viele Covid-19-Patienten und der damit einhergehenden Versetzung etwa von OP-Pflegepersonal auf Corona-Stationen hatten viele Krankenhäuser im vergangenen Jahr nicht dringliche Eingriffe aufschieben müssen. Zugleich sank nach AOK-Beobachtungen auch die Zahl der Klinikbehandlungen, die auch ambulant möglich sind.