Anwälte: Kein Kontakt zu russischer Kriegsgegnerin
n-tv
Während einer Live-Übertragung der Nachrichten im russischen Staatsfernsehen stürmt eine Angestellte ins Bild und hält ein Antikriegsplakat in die Kamera. Die Mitarbeiterin des Senders riskiert eine lange Haftstrafe. Seither gibt es keinen Kontakt zu der 44-Jährigen.
Der TV-Mitarbeiterin, die am Montag mit einem Protest gegen Russlands Krieg in der Ukraine die Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens unterbrach, droht eine lange Haftstrafe. Anwälte der Bürgerrechtsorganisation IWD-Info hätten Marina Owsjannikowa auch mehr als zehn Stunden nach der Protestaktion nicht kontaktieren können, schrieb der Ex-Chefredakteur des dichtgemachten Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, bei Twitter. Laut der russischen unabhängigen Zeitung "Nowaja Gaseta" befindet sich die 44-Jährige bereits in Haft.
Der Kreml verurteilte den Protest scharf. "Was dieses Mädchen angeht, das ist Rowdytum", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. In Russland drohen hohe Strafen für angebliche Falschinformationen über die russischen Streitkräfte bis hin zu 15 Jahren Gefängnis. Der Krieg gegen Ukraine wird in den Staatsmedien als "militärische Spezialoperation" bezeichnen.
Owsjannikowas Aktion hat weltweit eine Welle der Anerkennung ausgelöst. Der Mitschnitt der Szene, in der sie mit einem handgeschriebenen Plakat hinter der Nachrichtensprecherin auftaucht, wurde vielfach unter anderem bei Twitter geteilt. "Was Mut wirklich bedeutet", schrieb etwa Pianist Igor Levit dazu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.