
Antisemitismus-Vorwürfe gegen Autorin Ayhan: Schuster kritisiert ZDF
Frankfurter Rundschau
Der Präsident des Zentralrats der Juden kritisiert den Umgang des ZDF mit der Autorin Yasmin Ayhan. Der Sender verteidigt sich.
Mainz – Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat sich in einem Brief an ZDF-Intendant Thomas Bellut besorgt über den Umgang des öffentlich-rechtlichen Senders mit Antisemitismus geäußert. Darin kritisiert Schuster, dass das ZDF eine Journalistin beschäftige, die „sich durch das Verbreiten antisemitischer und israelfeindlicher Ressentiments hervorgetan“ habe. „Menschen, die Antisemitismus verbreiten, dürfen keinen Platz beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben“, lautet die Forderung im Schreiben vom 13. Oktober 2021, das dem Evengelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Das ZDF verteidigte sein Festhalten an der Mitarbeiterin Yasmin Ayhan, die als Autorin für die ZDF-Comedy „Barrys Barbershop“ arbeitet. Die Influencersitcom soll Ende des Jahres in der Mediathek online gehen. Indentdant Thomas Bellut erklärt jedoch nach Angaben des Senders in einer Antwort an den Zentralrat: „Wer eindeutig und öffentlich das Existenzrecht des Staates Israel in Zweifel zieht oder sich antisemitisch äußert - und dies nicht glaubhaft revidiert, kann nicht für das ZDF oder für Produktionen des ZDF arbeiten.“ Direkt für das ZDF arbeitet Ayhan ohnehin nicht. Gegenüber der Produktionsfirma Studio 71 habe sie jedoch „zu ihren Aussagen von 2015 Stellung bezogen, sie eingeordnet und sich dabei glaubhaft von Antisemitismus distanziert“, teilte das ZDF auf Nachfrage des epd mit.
Yasmin Ayhan äußerte sich laut Medienberichten in der Vergangenheit wiederholt antisemitisch im Internet. 2015 trug sie bei einer Veranstaltung der Hamas-nahen Deutschen Jugend für Palästina einen Text vor, in dem sie Israel das Existenzrecht absprach, berichtete die Welt. In Instagram-Beiträgen soll sie Soldaten der israelischen Armee als „Terroristen“ bezeichnet haben. In einem weiteren Video erklärte sie, Medien würden durch „Zionisten finanziert“. Auf Instagram verbreitete sie außerdem eine antisemitische Karikatur, die einen Juden mit Hakennase zeigt, wofür sie sich später entschuldigte.