
"Antisemitismus trifft am Ende alle"
n-tv
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel wird Michel Friedman immer wieder gefragt, wie er sich fühlt. In seinem Buch "Judenhass" fragt er zurück: "Und wie fühlen Sie sich damit?" ntv.de erzählt er von den Antworten.
Die Metapher "Wehret den Anfängen" kann Michel Friedman nicht mehr hören. "Wenn die Anfänge abgewehrt worden wären, wären wir jetzt nicht, wo wir sind", sagt er im Gespräch mit ntv.de. In den vergangenen Monaten gab es in Deutschland wiederholt Hetze gegen Juden an den Universitäten, gewalttätige Übergriffe auf hebräisch sprechende Menschen auf den Straßen und Demonstrationen, auf denen "Tod den Juden" geschrien wurde.
Gleichzeitig gab es nach dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 trotz der grausamen Bilder bei Social Media, der Toten, der Vergewaltigungen und Geiselnahmen, auch hierzulande keinen gemeinsamen Aufschrei gegen den Terror. Es gab vereinzelt Nachfragen an jüdische Mitbürger, wie sie sich fühlten, auch bei Friedman. "Wenn ich dann die Frage zurückgebe, werde ich erstaunt angeschaut", schreibt er in seinem neuen Buch "Judenhass": "Manche sagen dann: 'Ich kann ja nicht fühlen wie Sie, aber es tut mir für Sie leid.'" Er antworte dann: "Warum können Sie nicht so fühlen wie ich? Es sind doch Menschen brutal ermordet worden. Von Terroristen. In diesem Fall waren es jüdische Menschen. Judenhass ist Menschenhass. Sie sind doch ein Mensch?"
Friedman ist nicht nur als Publizist, sondern vor allem als intensiver Fragesteller bekannt. Auch in seinem Buch stellt er Fragen. An die Gleichgültigen, die Antisemiten, die Politik. Schreibt den Jüdinnen und Juden, Christen und seinen Söhnen Briefe und will über das Menschsein, Empathie und Demokratie sprechen. Alles Dinge, die er in Gefahr sieht. Dass Friedman ebenso um die zivilen Opfer in Gaza weint, dass er von der israelischen Regierung Netanjahus nichts hält, dass er für eine Zwei-Staaten-Lösung ist, das hat der 68-Jährige in unzähligen Interviews erzählt. Warum? Weil er immer danach gefragt wird, obwohl er deutscher Staatsbürger ist. Aber auch wenn ihn das ärgert, er antwortet schließlich doch immer wieder. Weil es ihm um Menschen geht.

Ein Tanklaster ist in Ubstadt-Weiher nördlich von Karlsruhe mit einer Straßenbahn zusammengestoßen. Beide Fahrzeuge stehen nach Angaben der Polizei in Flammen. Eine massive Rauchwolke steigt in die Luft. Ein Mensch sei mutmaßlich schwer verletzt, sagte eine Polizeisprecherin. Hinweise auf eine größere Zahl Verletzter oder gar Toter gibt es ihren Angaben zufolge bislang nicht.