Antisemitismus eint radikale Milieus - Pandemie als „Brandbeschleuniger“
Die Welt
Der Verfassungsschutz ist alarmiert: Antisemitische Parolen kommen in der Mitte der Gesellschaft an. Sie werden auch von Bürgern verwendet, die keiner extremistischen Szene angehören. Die Vernetzung unterschiedlicher Milieus wird durch die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen beschleunigt.
Antisemitismus erreicht immer stärker die Mitte der Gesellschaft. Das geht aus dem neuen „Lagebild Antisemitismus“ mit 116 Seiten hervor, welches das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) an diesem Mittwoch vorlegen wird. Danach sind neuerdings auch Personen aus nichtextremistischen Milieus für antisemitische Parolen anfällig, wie die Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen gezeigt haben.
Laut diesem aktuellen Lagebild, das den Zeitraum vom Sommer 2020 bis Herbst 2021 umfasst, ist Antisemitismus in allen extremistischen Bereichen verbreitet: unter Rechtsextremisten, bei sogenannten Reichsbürgern und Selbstverwaltern, im Linksextremismus sowie im Islamismus und Ausländerextremismus. Es ist das zweite Lagebild, das erste war im Juli 2020 präsentiert worden.