Antidiskriminierungsstelle verzeichnet Rekordhoch an Anfragen
n-tv
Fast 11.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr an die Antidiskriminierungsstelle gewandt und um Beratung gebeten. Nie waren es mehr. In den meisten Fällen geht es um mutmaßlich rassistische Vorfälle sowie Diskriminierungen aufgrund von Behinderung oder des Alters.
Die Beratungsanfragen an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht. 10.772 Menschen haben sich 2023 an die Stelle gewandt, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 22 Prozent. "In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Fälle bei uns sogar verdoppelt", sagte die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, bei der Vorstellung.
Am häufigsten wurde dem Bericht zufolge rassistische Diskriminierung gemeldet (41 Prozent). 25 Prozent der Fälle beziehen sich auf Behinderungen und chronische Krankheiten, 24 Prozent auf das Geschlecht oder die Geschlechtsidentität. 14 Prozent der Menschen, die sich an die Antidiskriminierungsstelle gewendet haben, berichteten von Altersdiskriminierung. Hier hat sich die Fallzahl um 70 Prozent besonders stark erhöht. Möglich waren auch Diskriminierungen in mehreren der genannten Felder.
"Unsere Fallzahlen zeigen einen alarmierenden Trend. Mehr Menschen als je zuvor bekommen die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung unmittelbar zu spüren", warnte Ataman. "Die Hemmschwellen scheinen zu fallen. Diskriminierungen finden immer seltener hinter vorgehaltener Hand statt." Es sei aber ein gutes Zeichen, dass sich immer mehr Menschen gegen Diskriminierung wehren wollten.