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Anschlag bei Extrem-Marathon in Kamerun
DW
Mehrere Sprengsätze explodierten im Südwesten Kameruns an der Strecke des Mount Cameroon Race of Hope. Zahlreiche Zuschauer und Sportler wurden verletzt. Eine Separatistenmiliz bekannte sich zu der Tat.
Bei dem Anschlag wurden nach Angaben von Kameruns Sportminister Narcisse Mouelle Kombi mindestens 19 Menschen verletzt, Zuschauer und Athleten. Mindestens drei Sprengsätze explodierten den Angaben zufolge an der Strecke des Mount Cameroon Race of Hope in der südwestlichen Stadt Buea, wenige Minuten nach dem Start.
Mehr als 500 Extremsportler aus Ost-, Zentral- und Nordafrika sowie aus Frankreich waren zu dem Langstreckenrennen gemeldet. Bei dem Lauf müssen die Teilnehmer 3000 Höhenmeter bis zum Gipfel des Kamerunbergs überwinden, mit 4095 Metern der höchste Berg des Landes.
Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video, das sich nicht verifizieren ließ, zeigt Zuschauer, die einen Läufer anfeuern, bevor sie in Deckung gehen, als sich eine Explosion ereignet. Ein weiteres Video zeigt eine Explosion in der Nähe einer Gruppe von Läufern an einer anderen Stelle der Strecke.
Der bewaffnete Flügel einer englischsprachigen Separatistenmiliz, des Ambazonia Governing Council, die mit Gewalt für eine Abspaltung vom französischsprachigen Teil Kameruns kämpft, erklärte, den Anschlag verübt zu haben. Ziel des Anschlags seien kamerunische Elitetruppen gewesen, die für die Sicherheit der Sportler sorgen sollten. "Wir werden nicht zulassen, dass Kamerun seine Besatzung im anglophonen Landesteil fortsetzt", sagte ein Sprecher der Separatisten der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Mehrheit der rund 23 Millionen Einwohner Kameruns ist französischsprachig, nur eine Minderheit in zwei Regionen nahe der Grenze zu Nigeria ist anglophon. Offiziell gibt es zwei Amtssprachen, zwei Bildungssysteme, zwei Rechtssysteme. Doch in der Realität fühlt sich die Minderheit im englischsprachigen Westen Kameruns seit Jahren unterdrückt und benachteiligt.