Anonymous soll russische Bundesbehörde gehackt haben – 360.000 Dokumente veröffentlicht
Frankfurter Rundschau
Hacker des Anonymous-Kollektivs sollen die russische Medienaufsicht Roskomnadsor gehackt haben. Eine riesige Menge an Daten wurde an die Öffentlichkeit gebracht.
Moskau – Auch die Hackergruppe Anonymous unterstützt die Ukraine im Krieg gegen Russland. So gab es im Ukraine-Konflikt bereits Offensiven gegen das russische Staatsfernsehen sowie einige russische Streaming-Anbieter, auch Tageszeitungen wurden bereits attackiert. Nun soll es einen neuen Angriff gegeben haben. Betroffen war diesmal: Die russische Bundesbehörde Roskomnadsor.
Hackern des Anonymous-Kollektivs ist es wohl gelungen, sich in die russische Medienaufsicht Roskomnadsor zu hacken. Die Behörde ist für die Überwachung und Zensur von Medien zuständig. „Anonymous ist erfolgreich in die Datenbank von Roskomnadzor (...) eingedrungen und hat über 360.000 Dateien an die Öffentlichkeit gebracht“, teilte die Gruppe am Donnerstag (10.03.2022) auf Twitter mit.
Es soll sich dabei auch um zensierte Dokumente handeln, wie auch die Jerusalem Post berichtet. Unter ihnen seien auch solche, die zeigen, dass Moskau alles zensiert habe, was sich auf den Krieg als russische Invasion in der Ukraine bezieht. Die Aktivistengruppe Distributed Denial of Secrets (DDoSecrets) hat nach eigenen Angaben die riesige Menge an Daten (etwa 800 GB) online veröffentlicht. Sie sollen von einem Mitglied des Hacktivistenkollektivs Anonymous von der russischen Zensurbehörde Roskomnadsor gestohlen worden sein, heißt es.
Veröffentlicht wurden die Informationen wohl jetzt, da die Aktivistengruppe befürchte, dass Russland bald vom Internet abgeschnitten sein könnte. "Die Quelle, die zu Anonymous gehört, war der Meinung, dass die russische Bevölkerung unbedingt Zugang zu Informationen über ihre Regierung haben sollte. Sie sprachen sich auch dagegen aus, dass die russische Bevölkerung von unabhängigen Medien und der Außenwelt abgeschnitten ist", zitiert das US-amerikanische Forbes Magazine aus einer Mitteilung von DDoSecrets.
Die Daten sollen laut Distributed Denial of Secrets von der Roskomnadzor der Republik Baschkortostan stammen, wie Vice berichtet. Die Republik liegt im Westen des Landes. „Sie scheinen echt zu sein, aber ich kann mich natürlich nicht für alle verbürgen“, so ein russischer Journalist gegenüber vice.de. „Im Moment sehe ich nichts wirklich Überraschendes“.