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Annalena Baerbock und das Paradox der russischen Gaspreise
Die Welt
Der Vorwurf der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wiegt schwer: Russland wolle mit Preismanipulation die schnelle Zulassung von Nord Stream 2 erzwingen. Sie ist nicht allein mit dieser Kritik – und trifft trotzdem nicht den Kern des Problems.
Für Annalena Baerbock ist der Grund für die steigenden Gaspreise in Deutschland und Europa klar. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie kürzlich, das „putinsche Spiel“ sei es, politischen Druck aufzubauen, um die Zulassung der inzwischen fertiggestellten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu beschleunigen. „Die Leidtragenden sind die Kunden in Deutschland, deren Gaspreise steigen werden oder die im Extremfall sogar im Kalten sitzen müssen“, so Baerbock.
Gleichzeitig sagte aber eine Sprecherin der Bundesregierung, dass Russland sich an die Lieferverträge halte. Dies bekräftigt auch der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft: Die Preise seien nicht Folge einer bewussten Verknappung. Sind die Vorwürfe also nichtig?