Anna Wilkens Sternenkind hatte Trisomie X - was ist das eigentlich?
RTL
Trisomie X - auch Triple-X-Syndrom genannt - betrifft nur Mädchen und Frauen, ist jedoch nicht erblich bedingt. Wir erklären was es damit auf sich hat.
Bereits seit Jahren versucht Model und Autorin Anna Wilken Mutter zu werden; gibt ihren Kinderwunsch nicht auf. Nun hat die 26-Jährige erstmals auf Instagram über ihr zweites Sternenkind gesprochen, das sie bei einer Fehlgeburt im Dezember 2021 verloren hat. Auch wenn dieser Verlust sie noch immer schmerzt: Dank einer genetischen Untersuchung weiß sie nun, wie es zu der Fehlgeburt kommen konnte. Ihr ungeborenes Kind, ein Mädchen, hatte gleich zwei Trisomien, darunter Trisomie X. Doch was bedeutet das?
In ihrem Instagram-Post erklärt Anna Wilken bereits selbst: Eine Kombination an Trisomien tritt in nur 0,8 Prozent der Fälle auf. "Wir waren diese 0,8 Prozent und ich hätte alles tun können, es lag nicht in meiner / unserer Macht, es zu ändern", sagt die 26-Jährige. Eine dieser Trisomien, Trisomie X, wird auch Triple-X-Syndrom genannt und tritt nur bei Mädchen und Frauen auf. Die X-Chromosome liegen dabei nicht wie üblich in zweifacher Ausführung vor – sondern gleich dreifach. Es ist die häufigste Chromosomenstörung im weiblichen Geschlecht. Man geht davon aus, dass nur rund 10 Prozent der betroffenen Mädchen und Frauen diagnostiziert sind. Heißt: Viele Betroffene wissen mitunter gar nicht, dass sie drei anstatt zwei X-Chromosome haben.
Die Kontaktgruppe für Betroffene, "Triplo X", klärt auf ihrer Webseite über die Trisomie auf. Dass das X-Chromoson in dreifacher Ausführung vorliegt, "entsteht durch eine Fehlverteilung bei der Keimzellbildung und hat keine erbliche Ursache." Daher sind Mädchen, die mit dem Triple-X-Syndrom zur Welt kommen, "bei Geburt im Allgemeinen vollkommen normal entwickelt"; haben also keine geistige oder körperliche Behinderung, wie es zum Beispiel bei Trisomie 21 der Fall ist.
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Laut Schätzungen leben aktuell etwa 60.000 Mädchen und Frauen mit Trisomie X in Deutschland. Trotz dieser recht hohen Zahl ist das Triple-X-Syndrom kaum bekannt.
Ob das ungeborene Mädchen Trisomie X hat, kann bei einer Fruchtwasseruntersuchung herausgefunden werden oder postnatal durch eine Chromosomenanalyse im Blut. Warum es zu der Veränderung der Chromosome kommt, ist bisher noch nicht genau erforscht. Dass es mit dem Alter der werdenden Mutter zusammenhängt, könne man – so "Triplo X" – nicht gänzlich ausschließen. "Viele Mädchen und Frauen mit Triple-X zeigen keine Auffälligkeiten und führen ein ganz normales Leben".
Einige Auffälligkeiten zeigen sich erst bei der späteren Entwicklung der Kinder: "Triple-X-Mädchen sind öfters Spätentwickler in motorischer, sprachlicher und psychischer Hinsicht." Viele Mädchen – aber selbstverständlich nicht alle – seien ruhiger und schüchterner; durchlaufen ein weniger ausgeprägtes Trotzalter und können mit alltäglichen Dingen schon mal schneller überfordert sein. Den Sprachentwicklungsverzögerungen könne dank einer frühen Förderung gut entgegen gewirkt werden, heißt es auf der Webseite weiter.
Im Teenager-Alter, wenn die Triple-X-Mädchen mitten in der Pubertät stecken, könnte es mitunter schwer werden für die Mädchen, da sie unreifer wirken als ihre Altersgenossinnen, was sich auf ihr Selbstwertgefühl auswirken kann. Daher ist es für Eltern wichtig, die Mädchen während dieser Zeit ganz besonders zu unterstützen und ihnen Sicherheit zu geben.