Anna Sorokin: "Ich habe keine Hater"
RTL
In einem Interview gewährt das Fake-It-Girl Einblicke in ihre Kindheit in Deutschland, spricht über befreundete Mörder und gibt Mode-Tipps für Bank-Termine.
Anna Sorokin (31) erschlich sich als vermeintliche Millionen-Erbin "Anna Delvey" mehrere Hunderttausend Dollar. Und sie bereut nichts! Ganz im Gegenteil: Auch hinter Gittern bleibt sie ihren perfiden Prinzipien treu. Zu Gast im Podcast "Call Her Daddy", gewährt das berühmteste Fake-It-Girl der Welt Einblicke in ihre Kindheit in Deutschland, spricht über befreundete Mörder im Gefängnis und gibt Mode-Tipps für Bank-Termine.
Eigentlich sollte Anna am 15. März 2022 nach Deutschland abgeschoben werden, doch dort kam sie bisher nicht an. Die 31-Jährige zieht es vor, in ihrem geliebten Amerika zu bleiben – hinter Gittern! Denn während der Eilantrag ihres Anwaltes von den Behörden bearbeitet wird, bleibt sie weiterhin in Gefängnis. Ein Prozess, der sich über Jahre hinziehen könnte.
Doch egal wo sich die gebürtige Russin, die in Deutschland aufgewachsen ist, aufhält, sie scheint sich die Welt so zu malen, wie sie ihr gefällt. Am 7. März 2022 wurde ein Podcast mit der verurteilten Betrügerin aufgezeichnet. Sogar im Gefängnis schaffe sie es, die Menschen zu manipulieren. Eine Mitgefangene habe sie beispielsweise kurzerhand zu ihrer Assistentin gemacht. Diese kümmerte sich darum, ihr Tablet aufzuladen und ihre Post zu sortieren. Doch wie hat sie das geschafft? Für eine junge Frau, die große Banken und mehrere Luxus-Hotels hinters Licht geführt hat, dürfte ein Solches wohl ein Kinderspiel sein.
Generell sei sie im Gefängnis recht populär, habe sich sogar mit einigen Mördern angefreundet. Zudem habe sie "mehr Heiratsanträge erhalten" als vor ihrer Zeit als Vollzeit-Kriminelle. Selbstbewusst erklärt Anna: "Ich habe keine Hater!": Stattdessen habe sie zahlreiche Fans, die sie sogar adoptieren wollen.
In ihrer Kindheit sei sie süchtig nach MTV gewesen. Vor allem der "The Hills"-Star Kelly Cutrone (56) habe es ihr angetan. Die Amerikanerin gilt als PR-Expertin, kümmert sich um das Image von Menschen und Marken – also genau Annas Ding. Ohne Kompromisse wollte sie ihr Ziel verfolgen, in der Modewelt durchzustarten. "Ich hasste es einfach, mir sagen zu lassen, was ich zu tun habe", erklärt die heute 31-Jährige. "Ich war einfach allergisch gegen Autorität, gegen Regeln, besonders wenn ich sie für unvernünftig hielt. Ich hasste es, mich zu erklären." Und um sich vor anderen nicht rechtfertigen zu müssen, brauchte sie Geld. "Geld war für mich einfach immer Freiheit, nicht nur des Geldes wegen." Sondern ein Ausweg aus ihrem alten Leben.
Ihrer Vorliebe für Mode ist sie bis heute treu geblieben. Mittlerweile ist ihre schwarze XL-Korrekturbrille des Labels "Céline" zu ihrem Markenzeichen geworden. Trotz Gefängniskleidung ist ihr auf diesem Weg ein kleines Stück Luxus erhalten geblieben. Im Gespräch mit der Podcasterin Alexandra Cooper verrät Sorokin zudem, wie sie sich kleiden würde, um einen Bank-Termin wahr zu nehmen. Am wichtigsten sei es, eine "mir total egal"-Einstellung auszustrahlen. Wenn die Leute glaubten man habe bereits Geld, wäre es einfacher, um noch mehr zu bitten. Trotzdem betont sie immer wieder: "Ich hatte nie die Absicht, jemandem Schaden zuzufügen.".
Die Taten von Anna Sorokin, die es vorzieht "Anna Delvey" genannt zu werden, wurden in der Netflix-Serie "Inventing Anna" fiktionalisiert. Seitdem ist sie mittlerweile fast schon zur einer Art Promi avanciert. Von der Teenagerin in der deutschen Kleinstadt, bis zur Kriminellen in New York – ihre Geschichte dürfte jetzt zumindest den meisten bekannt sein.
Annas Geschichte: Die gebürtige Russin wächst in Eschweiler auf, in der Nähe von Köln. 2013 zieht es sie als Touristin nach New York, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Mit einem klaren Ziel vor Augen: Reich und berühmt zu werden! Genau wie ihre Vorbilder im TV. Um ihr Ziel zu erreichen, entwickelt sie eine komplett neue Persönlichkeit. Fortan nennt sie sich "Anna Delvey" und gibt sich als Erbin eines 60-Millionen-Dollar-Vermögens aus. Sie behauptet, ihr Vater sei ein russischer Öl-Milliardär und ergaunert bei einer ganzen Reihe von Menschen Geld. In Wirklichkeit arbeitet ihr Vater in Deutschland allerdings als Lastwagen-Fahrer. Unglaublich aber wahr: Mit der Masche soll sie rund 250.000 Euro ergaunert haben.