
Anleger beweisen starke Nerven
n-tv
Russland schafft Fakten. Dass der Aktienmarkt sich erholt, bedeutet für Marktbeobachter jedoch noch keine Entwarnung. "Noch sind wir nicht am Worst-Case-Szenario für die Börsen angelangt", kommentiert ein Vermögensverwalter. Im Fokus stehen jetzt Sanktionen gegen Russland.
Nachdem die Entsendung russischer Soldaten in die Ost-Ukraine den Dax am Morgen auf einen Schlag über zwei Prozent gekostet hatte, berappelt sich der Leitindex wieder. "Die Nachrichtenlage aus der Nacht hörte sich für viele so an, als ob die Russen auf breiter Front in die Ukraine eingefallen sind", erklärte ein Händler. Dies sei nicht der Fall, also würden zumindest "Panik-Hedges" wieder eingedeckt. Zudem gebe es Gewinnmitnahmen von Leerverkäufen, die schon Hunderte von Punkten nach unten gutgemacht hätten.
Der Dax erreichte nach dem Absturz sogar wieder den grünen Bereich. Der Leitindex gewann zur Mittagszeit 0,1 Prozent auf 14.744 Punkte. Der morgendliche Schock ließ auch deshalb etwas nach, weil die Reaktion des Westens bislang relativ verhalten ausgefallen ist. Mit den USA dürfte sich das Verhältnis zu Russland dennoch weiter verschlechtern. US-Präsident Joe Biden will Investitionen in die beiden Regionen Donezk und Luhansk verbieten. Für Deutschland verheißt die Ukraine-Lage nichts Gutes: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits hervorgehoben, dass die deutsche Wirtschaft von möglichen Sanktionen belastet werde.
Sorgen machen sich Strategen, sollte der Ölpreis wegen der Ukraine-Krise über die 100-Dollar-Marke schießen. In den langfristigen Kontrakten ist allerdings keine Panik zu erkennen, da der Markt mittlerweile fest mit der Rückkehr des Iran als Anbieter am internationalen Ölmarkt rechnet. Der Ölpreis zieht am Morgen zwar kräftig an, Brent notiert aber immer noch knapp unter der 100-Dollar-Marke. Gesucht sind die Krisenwährungen Gold und Dollar. Die Aufschläge des Bund-Futures halten sich bislang in Grenzen.

Der Persil-Hersteller Persil ist etwas schwächer ins Jahr gestartet. Zu groß sind die Unsicherheiten, vor allem durch US-Präsident Trump. Das drückt die Stimmung der Verbraucher. Großes Thema beim Dax-Konzern ist darüber hinaus die eigene Aufstellung. Konkret soll die Integration etwaiger Zukäufe vorbereitet werden.