Anklage gegen mutmaßliche IS-Frau: Neuer Fall für OLG
n-tv
Als Gymnasiastin soll sie sich radikalisiert haben, 2014 Mitglied der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) und Frau eines IS-Kämpfers geworden sein. Jetzt ist Anklage erhoben worden. Der Fall erinnert an eine andere junge Mutter.
Naumburg (dpa/sa) - Die Generalstaatsanwaltschaft in Sachsen-Anhalt hat Anklage gegen ein mutmaßliches IS-Mitglied erhoben. Die heute 23 Jahre alte Frau erscheine hinreichend verdächtig, sich in zwei Fällen als Mitglied an der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) beteiligt zu haben, teilte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Anklage wurde vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Naumburg (OLG) erhoben. Unklar ist noch, wann ein Prozess vor dem OLG gegen die junge Frau beginnt. Es hat zunächst über die Zulassung der Anklage zu entscheiden, erklärte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.
Der Beschuldigten werde vorgeworfen, sich 2014, als Schülerin einer zehnten Klasse eines Gymnasiums, radikalisiert zu haben. Sie habe damals den Entschluss gefasst, sich in das Herrschaftsgebiet der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat zu begeben, um sich dieser anzuschließen und sich am Aufbau eines religiös-fundamentalistischen Staates nach den Regeln der Scharia zu beteiligen.
Die Gymnasiastin reiste zunächst in die Türkei, von dort aus in das Herrschaftsgebiet des IS nach Syrien, heiratete den Angaben zufolge einen deutsch-tunesischen IS-Kämpfer, bekam drei Kinder. Die Beschuldigte hat nach Angaben des Sprechers zwei Staatsbürgerschaften - darunter die deutsche. Sie vertrat laut Anklage die Ideologien des IS, auch noch nach ihrer Festnahme durch kurdische Milizen 2019, indoktrinierte ihre Kinder auch noch später mit dem Gedankengut.