Anklage gegen früheren KSK-Kommandeur wegen Munitionsaffäre
Frankfurter Rundschau
In Folge der Munitionsaffäre beim Kommando Spezialkräfte (KSK) ist es nun zu einer Anklage gegen den früheren KSK-Kommandeur gekommen.
Tübingen – Nachdem es beim Kommando Spezialkräfte (KSK) eine Munitionsaffäre gegeben hatte, erhob die Staatsanwaltschaft Tübingen Anklage gegen den früheren KSK-Kommandeur. Hierbei handelt es sich um den Brigadegeneral Markus Kreitmayr. Der Vorwurf der Anklagebehörde: Unterlassene Mitwirkung bei Strafverfahren (Paragraf 40 Wehrstrafgesetz). Dies teilte der Erste Staatsanwalt Nicolaus Wegele am Freitag (04.02.2022) mit.
Der Hintergrund hierzu ist laut Nicolaus Wegele folgender: Bei der jährlichen Munitionsinventur im Jahr 2019 wurden erhebliche Fehlstände im KSK-Munitionslager in Calw aufgedeckt. Der Wert der fehlenden Munition ist beträchtlich: Auf ganze 28.000 Euro soll sich dieser belaufen.
Laut Nicolaus Wegele soll eben dieser Fehlstand dem Brigadegeneral Markus Kreitmayr bekannt gewesen sein. Markus Kreismayr soll daraufhin beschlossen haben, den Soldat:innen die Möglichkeit zu geben, die Munition anonym und straffrei wieder zurückzugeben. Doch es zeigte sich, dass der Munitionsfehlstand weit größer war, als zunächst angenommen, da mehr Munition abgegeben wurde, als der Fehlbestand ursprünglich aufwies.
Kern des juristischen Vorwurfs ist nun, dass der damalige KSK-Kommandeur davon hätte ausgehen müssen, dass die Munition zum Teil gestohlen worden war. Aufgrund seiner Entscheidung, den Soldaten die Möglichkeit zur anonymen und straffreien Rückgabe zu geben, habe er eine Verfolgung eben dieser Straftaten unmöglich gemacht, so der Erste Staatsanwalt Wegele. Bis zu einem Abschluss des Verfahrens gilt Markus Kreitmayr allerdings als unschuldig.
Bei der Munitionsaffäre im KSK hatte ein Soldat unter Verdacht gestanden, rechtsextrem zu sein. Bei einer Hausdurchsuchung, bei der dieser auch festgenommen wurde, waren auf seinem Grundstück zahlreiche Waffen, Munition und Sprengstoffe gefunden worden. Im selben Jahr war der in Offenbach lebende Bundeswehrsoldat Franco A. wegen möglicher rechtsterroristischer Anschlagspläne festgenommen worden. Der Fall hatte bundesweit für großes Entsetzen gesorgt und eine Debatte über rechtsextreme Umtriebe in der Bundeswehr ausgelöst. (Joshua Schößler)