
Anja Mittag: "Wir werden RB Leipzig geduldig aufbauen"
DW
Die Co-Trainerin von RB Leipzig, Anja Mittag, spielt mit ihrer Mannschaft kommende Saison in der Frauen-Bundesliga. Im DW-Interview spricht die Ex-Nationalspielerin über Entwicklungsmöglichkeiten und Ziele des Klubs.
DW: Anja Mittag, Sie haben mit RB Leipzig in der 2. Liga vorzeitig den Aufstieg geschafft. Was bedeutet es für Sie, wieder in der Bundesliga zu sein, wenn auch als Trainerin und nicht als Spielerin?
Anja Mittag: Für mich persönlich ist es etwas anderes, diese Art von Erfolg aus einer neuen Perspektive zu erleben - neben und nicht auf dem Spielfeld - und an der Entwicklung der Spielerinnen, unseres Spiels und unserer Philosophie teilzuhaben. Es ist großartig zu sehen, wie sich unser Team entwickelt. Und endlich auch wieder selbst in der Frauen-Bundesliga zu sein.
Das Männerteam von RB Leipzig muss sich wegen der Geschichte und der Struktur des Vereins viel Kritik gefallen lassen. Beim Frauenteam ist das nicht so. Was glauben Sie, woran das liegen könnte?
Wenn man den Namen RB Leipzig hört, denkt man sicher zunächst an die Herrenmannschaft. Der Name steht in gewisser Weise für Erfolg. Es gibt daher viele Hoffnungen, dass die Frauenmannschaft von RB das Gleiche erreichen kann. Und ein großer Name bedeutet vielleicht auch etwas Geld, sodass man sich oben halten kann und nicht gleich wieder absteigt. Aber um uns in der Liga zu halten und dort zu etablieren, werden wir es langsam angehen. Es ist sicherlich nicht so, dass wir nächstes Jahr schon in der Champions League spielen werden. Wir wollen geduldig etwas aufbauen.
Wahrscheinlich ist es eher so, dass andere Mannschaften sagen: "Hey, Glückwunsch RB Leipzig, ihr habt es in die Bundesliga geschafft. Wir freuen uns, weil wir jetzt eine gute Mannschaft in unserer Liga haben, die die Liga wettbewerbsfähiger macht." Ich denke, das könnte einer der Gründe sein, warum die Frauenmannschaft weniger unbeliebt ist.