Angreifer auf ZDF-Fernsehteam zu zwei Jahren verurteilt
n-tv
1. Mai 2020. Ein Fernsehteam des ZDF-Satireformats "heute-show" berichtet über eine Demonstration der Querdenkerbewegung. Auf einmal stürmen mit Metallstangen bewaffnete Vermummte auf sie zu und schlagen auf sie ein. Vier der Angreifer werden jetzt zu Bewährungsstrafen und Schadensersatz verurteilt.
Im Prozess zu einem Angriff auf ein ZDF-Team im Mai 2020 am Rande einer Demonstration der Querdenkerbewegung in Berlin haben die Angeklagten die Attacke gestanden. Die drei Männer im Alter von 28 bis 34 Jahren und die 31-jährige Frau ließen jeweils über ihre Verteidiger vor dem Amtsgericht Tiergarten erklären, es habe sich um eine Verwechselung gehandelt. Man sei davon ausgegangen, es handele sich um "Personen aus dem rechten Spektrum", hieß es.
Unisono ließen sie in den knappen Erklärungen vortragen, sie würden einen Angriff auf Pressevertreter nicht gutheißen und wollten sich aufrichtig bei den Opfern entschuldigen. Eine Distanzierung von der Gewalt an sich fehlte jedoch bei allen. Es war ein "Ausspähen und draufhauen", sagte Richterin Ulrike Hauser am Montag bei der Urteilsverkündung. Da es jedoch bereits im Vorfeld des Prozesses ein Rechtsgespräch gegeben habe, die Angeklagten sich entschuldigt hatten und weder vor noch nach der Tat in Erscheinung getreten waren, fiel das Urteil vergleichsweise mild aus. Abgesehen von einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren, müssen die vier Verurteilten jeweils 5000 Euro innerhalb eines Jahres an die sechs Geschädigten zahlen.
Angeklagt waren zwei Männer aus Berlin und ein Geschwisterpaar aus Baden-Württemberg. Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft ihnen gefährliche Körperverletzung vor. Gemeinsam mit rund zehn weiteren unbekannt gebliebenen Menschen sollen sie vermummt am 1. Mai 2020 auf das Fernsehteam eingetreten und eingeschlagen haben. Die geschah teils mit Metallstangen, "mit großer Wucht" und auch, als die Opfer am Boden lagen. Zwei der Opfer verloren laut Anklage zeitweilig das Bewusstsein. Die Angegriffenen wurden teils erheblich verletzt, einige Wunden mussten chirurgisch behandelt werden.