
Angela Merkels Abschied vom Westbalkan
DW
Die scheidende Bundeskanzlerin besucht noch einmal den Südosten Europas. Die vielen komplizierten Probleme dieser Region waren ihr während 16 Regierungsjahren ein besonderes Anliegen. Was wurde erreicht?
Auf den Tisch gehauen und Klartext geredet hat Angela Merkel nur einmal: Am 23. August des Jahres 2011 stand Serbiens damaliger Staatspräsident Boris Tadic mit versteinerter Miene bei der Pressekonferenz in der serbischen Hauptstadt Belgrad neben dem Gast aus Berlin. Die Kanzlerin wiederholte kühl und sachlich, was sie Tadic schon beim Vier-Augen-Gespräch hinter verschlossenen Türen gesagt hatte: Serbien müsse die Unterstützung seiner Landsleute im Norden der früheren Provinz Kosovo einstellen. Daneben müsse Belgrad grünes Licht geben für die Mitgliedschaft des inzwischen unabhängigen Staates Kosovo in internationalen Organisationen. Andernfalls werde es nichts mit dem gewünschten EU-Beitritt Serbiens. Tadic, seine gesamte Regierung sowie die überwältigende Mehrheit der Serbinnen und Serben fühlten sich brüskiert und vor den Kopf gestoßen. Niemals werde man auf Kosovo zugunsten der EU verzichten, hieß es unisono. Und in der Tat: Das offizielle Serbien ließ Merkel in dieser Frage böse auflaufen. Eine Korrektur von Belgrads Kosovo-Politik war selbst in winzigsten Kleinigkeiten nicht auszumachen. Das hinderte die SPD allerdings nicht daran, Tadic ein Jahr später für seine angeblichen Verdienste um die "europäische Integration seines Landes" mit ihrem Preis "Roter Bock" auszuzeichnen.More Related News