
Anders heizen: Der Abschied von Gas und Öl ist nicht einfach
DW
Der Einbau von neuen Öl- und Gasheizungen soll in Deutschland ab 2024 verboten werden. Bei vielen Hausbesitzern löst das Panik aus und Handwerker können sich vor Aufträgen kaum retten.
Wenn man Dirk Jänichen fragt, wie es um die Auftragslage in seinem Berliner Sanitär- und Heizungsbetrieb bestellt ist, zeigt er auf die lange Reihe von Aktenschubern, die sich in seinem Büro über mehrere Regalschränke erstreckt. "Das sind alles Aufträge, die wir im vergangenen Jahr bekommen haben und die wir jetzt abarbeiten", sagt der Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik. "Wer eine Wärmepumpe installiert haben möchte, muss derzeit ein Dreivierteljahr warten."
24 Mitarbeiter hat Jänichen, darunter drei Auszubildende. Früher hatten sie oft Aufträge für neue Badezimmer. Doch seit Russland die Ukraine überfallen hat, werden vor allem neue Heizungen bestellt. "Das fing 2022 damit an, dass plötzlich alle Angst hatten, dass es kein Gas mehr gibt, da wollten alle Wärmepumpen haben." 40 Stück kann Jänichen pro Jahr einbauen und auch die Solaranlagen installieren, die eine solche Heizung erst richtig effizient machen.
Wärmepumpen arbeiten mit Strom, und wenn der aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, arbeitet die Heizung praktisch klimaneutral. Daher bezuschusst die Bundesregierung den Einbau mit bis zu 40 Prozent der Kosten.
Doch auch mit der Subvention kostet eine Anlage für ein Einfamilienhaus mit rund 150 Quadratmetern Wohnfläche immer noch rund 17.000 Euro. Dazu kommen bei älteren Häusern die Kosten für die energetische Sanierung, wozu beispielsweise eine Wärmedämmung und dichte Fenster gehören. Je schlechter ein Haus isoliert ist, desto aufwändiger ist die Sanierung und umso teurer wird es am Ende, dabei kann es leicht sechsstellig werden.
Eine neue Gasheizung kostet hingegen nur etwa 10.000 Euro. "Als Ende letzten Jahres klar wurde, dass Deutschland doch genug Gas bekommt und der Gaspreis wieder runter ging, haben viele Kunden gesagt, dann baue ich mir doch übergangsweise lieber nochmal eine Gasheizung ein, die lieferbar und billiger ist", erzählt Jänichen.