
Anders Breivik war nie allein
Die Welt
Eine traumatisierte Mutter kämpft gegen den bösen Geist. Ein Überlebender spricht mit seinem toten Freund. Und der ehemalige Premierminister sucht weiter nach Worten. Zehn Jahre nach dem Terroranschlag von Utøya verdrängen die Norweger immer noch die naheliegende Wahrheit.
Am 22. Juli 2011 hatte Anders Kristiansen Wachdienst in Utøya. „Irgendwas stimmt hier nicht“, hatte er gesagt, als jemand via Walkie-Talkie berichtet hatte, dass ein Polizist auf die Insel gekommen sei. Er ging nachsehen. Das Letzte, was man ihn schreien hörte, war: „Rennt einfach. Schaut euch nicht um!“ Er war unter den zehn Jugendlichen, die auf dem „Pfad der Liebenden“ gefunden wurden, den Arm um ein Mädchen mit langen Locken gelegt. Noch auf der Insel erklärte Anders Breivik den Polizisten, dass die Kinder, um sie herum absolut nicht unschuldig gewesen seien. „Sie sind radikale Marxisten. Marxistische Brut. Das ist die Jugend der Sozialdemokraten. Sie haben in Norwegen die Macht. Sie sind es gewesen, die die Islamisierung Norwegens zu verantworten haben.“ Während er befragt wurde, suchten die restlichen Beamten nach Überlebenden. Ein Polizist hielt Anders Kristiansens Freund Viljar Hanssen für einen der Toten.More Related News